30jähriger Krieg 1618 - 1648, zweite Hälfte
Donnerstag, 25. Juni 2015
1644 SCHLACHT BEI FREIBURG i.B./Schlachtverlauf
Ausgangslage
Mit dem Kriegseintritt Frankreichs 1635 gerät die Seite des Kaisers endgültig in die Unterzahl und in die Defensive. Die führenden Kriegsmächte der Gegner, das erzkatholische Frankreich und das protestantische Schweden, beschließen, den Krieg endgültig ins deutsche Reich hineinzutragen. Schweden will, von Norden kommend, bis ins habsburgische Kronland (Österreich) vorstoßen, Frankreich über den Rhein setzen und Bayern erobern. 1643 schlägt ein französisches Heer ein spanisches vernichtend bei Rocroi (Ardennen), wodurch an der Nordgrenze vorerst (der Krieg an der flandrischen Front ist jedoch noch lange nicht zu Ende) keine Gefahr mehr droht. 10 000 Mann Franzosen marschieren an den Oberrhein, um über Freiburg (seit 1638 protestantisch besetzt) in Südwestdeutschland einzufallen und auf Bayern zu marschieren. Unterwegs vereinigen sich die Franzosen unter Condé mit den Resten der Armee von Sachsen-Weimar unter Turenne, die vor Monaten von den Bayern bei Tuttlingen empfindlich geschlagen worden war. Durch weitere Zuströme wächst die Zahl der französischen Armee auf knapp 20 000 an. (Nach anderen Quellen sind es nur 16 000, eben die 10 000 aus dem Norden und die Reste der Weimarer.) Doch der bayerische Kurfürst Maximilian ahnt die Gefahr und schickt den Franzosen eine Armee von 10 000 Fußsoldaten und 10 000 Reitern unter Mercy entgegen.Dieser erreicht im Juni – vor den Franzosen – Freiburg, belagert die Stadt und kann sie im Juli einnehmen. Die Franzosen haben lange bei Verdun auf die Weimarer warten müssen und gelangen somit erst am 2. August in den Breisgau.
Die Belagerung von Freiburg
3. August Schlacht am
Bohl
Der Stadt Freiburg vorgelagert liegt der Schönberg mit seinem westlichen Ausläufer, dem Bohl
(heute befinden sich beide auf Stadtgebiet, so weit hat sich Freiburg seitdem ausgedehnt). Dort führt die Straße aus Südwesten entlang, und damit hat der Bohl eine strategisch wichtige Stellung
inne, das heißt, wer diese Anhöhe bestitzt, kann die Zufahrt von und in die Stadt sperren (ein Photo des heutigen Bohl findet sich auf der Wikipedia-Seite „Schlacht bei Freiburg im
Breisgau“).
Als die beiden französischen Heere sich vereinigt haben, stellen sie fest, daß die bayerischen Truppen den Bohl besetzt halten und sich auf halber Höhe verschanzt haben. Der französische
Oberbefehlshaben Condé will mit seiner Armée de France den Berg direkt angreifen, während die Armée de
l’Allemagne (die „Weimarer“) durch das Hexental vorstoßen und den bayerischen Stellungen in den Rücken fallen soll.
Die Bayern sitzen mit starken Verbänden in den gut ausgebauten Stellungen. Rund um den Schönberg liegen die Infanterie-Regimenter „Wahl“, „Winterscheid“, „Holz“, „Hasslang“ und der Rest von
„Enschering“ (900 Mann dieses Regiments bilden nebst 40 Reitern die Besatzung von Freiburg). In der Sternschanze, dem Hauptverteidigungswerk, stehen fünf Kanonen, die weiteren sind auf die
restlichen Werke verteilt. Das Regiment „Rouyer“ steht weiter südlich, die Bayern schließen einen Angriff durch das Hexental nicht ganz aus. Die restlichen fünf Fußregimenter liegen in Uffhausen
als Reserve, die Kavallerie hält die Ebene zwischen der Stadt und den Anhöhen besetzt. Mercys Reiterei ist vom allgemeinen Mangel ziemlich angeschlagen, von seinen 9000 Kavalleristen verfügen nur
noch 6600 über ein Pferd.
Als die Franzosen am Fuße des Bohl stehen, erkennen sie den Ernst der Lage. Ihre Kanonen stünden auf dem Batzenberg, der nächsten Anhöhe, zu weit vom Geschehen entfernt (2800 Meter, für damalige
Geschütze außerhalb ihres Wirkungsradius), und in der Ebene stünden sie zu tief, um über die eigenen Truppen hinwegzuschießen. Der Bohl ist ein Weinberg, von Rebstöcken bestanden und dazwischen
mit Stützmauern versehen, für Kavallerie alles andere als ideales Terrain. Also bleibt die ganze Arbeit allein bei der Infanterie. Condé formiert drei
Angriffswellen zu je zwei Regimentern, die, wie damals üblich, Brigaden genannt werden: 1. Brigade (mit den Regimentern „Condé“ und „Persan“), 2. Brigade („Mazarin Francais“ und „Conti“) und die
3. Brigade („Le Havre“ und „Bussy“). Die übrigen drei Fußregimenter und das Kavallerie-Regiment „Condé“ stehen als Eingreifresereve bereit, die restliche Reiterei rückt zur Flankensicherung in
die Ebene (wo ja die bayerische Kavallerie steht), und die Artillerie bleibt zum Schutz des Lagers in selbigem zurück.
Bild links:
Die Franzosen teilen ihre Streitkräfte
Der Angriff beginnt
Am späten Nachmittag stürmt die erste Brigade los und versucht, den Baum-Verhau zu
überwinden, den die Bayern im Vorfeld ihrer Schanzen angelegt haben. Es handelt sich um ineinander verkeilte Baumstämme mit gespitzten Ästen. Beim Hinübersteigen lösen sich die französichen
Linien natürlich auf. Die ungeordneten Franzosen zwischen Verhau und Schanzen werden von den Bayern sofort von lebhaftem Feuer empfangen. Da sie in dem Feuerhagel nicht warten können, bis alle
Soldaten der ersten Welle die Baumstämme überwunden haben, treiben die Offiziere alle an, die sich bereits auf der anderen Seite befinden. Der Angriff erfolgt demnach viel zu dünn und ohne
Aussicht auf Erfolg. Schließlich bleibt den Franzsosen nichts anderes übrig, als fluchtartig über den Verhau zurückzusteigen. Dabei bringen sie die Formation der nachfolgenden zweiten Brigade aus
dem Lot. Erste und zweite Brigade formieren sich neu und übersteigen das Hindernis. Doch die Bayern haben hier, nachdem erkannt worden ist, wo der feindliche Hauptstoß erfolgen soll, Verstärkung
erhalten. Die Franzosen geraten unter noch heftigeren Beschuß, ihr Angriff bricht erneut zusammen, und wieder geht es zurück über die Baumstämme.
Condé weiß, daß er jetzt nicht zögern darf, und befiehlt den dritten Ansturm: Die zweite und die dritte Brigade sollen nun zusammen mit der Eingriffreserve vorstoßen. Die arg geschwächte erste
Brigade soll von ihrer rechten Flanke her die Bayern unter Musketenfeuer nehmen und im entscheidenden Moment ebenfalls zum Sturm ansetzen. Musketiere der 2. und 3. Brigade gehen am Verhau in
Stellung, beschießen die bayerischen Stellungen und geben so ihren Kameraden Feuerschutz. Der Angriff erfolgt überall gleichzeitig und tief gestaffelt. Nur 150 Meter trennen den Verhau von den
Schanzen, und die sollen im Laufschritt überwunden werden. Ein mörderisches Feuer schlägt ihnen entgegen, so „daß sie wie die Schneeflocken herabgefallen sind“, so ein Zeitzeuge.
Ein geübter Musketier braucht zwischen einer und anderthalb Minute(n) zum Nachladen, und so kommen die Bayern kaum damit nach, die durchbrechenden Scharen niederzustrecken. Trotz weiterhin hoher
Ausfälle dringen immer mehr Franzosen in die Erdwerke ein. Einigen Soldaten des Regiments „Persan“ gelingt es sogar, den Bayern in der Südschanze in den Rücken zu fallen und mit Säbeln und
Messern auf sie einzudringen. Die Bayern ziehen sich im Schutz der Nacht vom Bohl zurück.
Bild links: Schanzen
Nach der Schlacht
Aber auch die Franzosen sind vom Kampf erschöpft, und an eine Verfolgung des Feindes ist
nicht zu denken. Zudem setzt ergiebiger Regen ein, der auch am nächsten Tag anhält. Die franzsösichen Geschütze werden über den verschlammten Boden herangezogen, um am nächsten Tag die
verbliebenen bayerischen Schanzen zu beschießen; Condé weiß, daß die neuen Angriffe am nächsten Tag ohne Artillerie-unterstützung nicht gelingen werden. Doch da wird ihm gemeldet, daß der Gegner
seine Stellungen verlassen hat. Die Bayern haben sich auf den Schlierberg und die Wonnhalde zurückgezogen und verbringen den vierten August mit Schanzarbeiten.
Und was ist auf der Weimarer Armee geworden, die die bayerischen Stellungen umgehen und
ihnen in den Rücken fallen sollte? Sie braucht viel zu lange, um auf den schlechten Wegen voranzukommen, und kann nur mit größter Mühe das bayerischen Regiment „Rouyer“ zurückdrängen, welches
sich auf Merzhausen zurückzieht und dort alle weiteren Angriffe abwehren kann. Die Weimarer verlieren 1500-1600 Mann, die Bayern nur 400.
5. August, Kampf
um den Schlierberg
Der Schlierberg hieß auch Slierberg und wurde später in Lorettoberg umgetauft. Er liegt
ein Stück näher an das damalige Freiburg heran, und dorthin hat sich Mercy mit seinen bayerischen Truppen in eine wiederum befestigte Stellung zurückgezogen. Dort, wo sich heute die
Lorettokapelle befindet, werden 10 Geschütze in die Schanze gestellt, auf dem Gipfel der Höhe Wonnhalde stehen sieben Kanonen. Die Hänge bis hinab in die Ebene sind mit Schanzen und Verhauen
versehen.
Die Franzosen glauben an einen bayerischen Rückzug bis nach Freiburg oder weiter, weil sie
durch einen Überläufer falsch informiert werden. So verbringen sie den 4. August mit Rasten.
Für den 5. August ist der Angriff auf die bayerischen Stellungen vorgesehen, da die Franzosen glauben, diese seien nur noch schwach besetzt, um den Abzug der Bayern zu decken. Doch dann müssen
sie feststellen, daß die Bayern nur einen Stellungswechsel vorgenommen haben und sich in einer noch besseren Stellung als vorgestern befinden. Condé erwägt Scheinangriffe, um die Bayern über die
tatsächliche Stoßrichtung im unklaren zu lassen. Dabei geht es ihm vor allem darum, den Wonnhalde einzunehmen, der noch höher hinaufragt als der Schlierberg. Ist jener erobert, läßt sich von dort
gut auf den Slierberg hinunterschießen, und Mercy könnte sich nicht mehr lange auf ihm halten. Außerdem geht es nun nicht mehr ohne Artillerieunterstützung.
Bild links: zwischen den Hügeln
Gegen den Wonnhalde
Die Weimarer Armee stellt 1000 Musketiere ab, die zusammen mit vier „Falkonetten“ (leichte
mittlere Geschütze) von Merzhausen aus losmarschieren. Sie sollen den Becherwald gegenüber dem Wonnhalde besetzen und einen lebhaften Feuerzauber veranstalten, so daß die Bayern nichts vom
Anmarsch der restlichen Truppen bemerken. Diese sind in drei Brigaden aufgeteilt: 1. mit den Fußregimentern „Du Tot“ und „Aubeterre“, 2. mit „De la Couronne“ und „Montausin-Melun“, 3. mit
„Mézières“ und den zusammengeschmolzenen Resten der drei deutschen Regimenter. Zur Unterstützung erhält diese Truppe vier Kavallerie-Regimenter, dazu belegen die Franzosen die Höhen nördlich
Merzhausens mit sechs Kartaunen (mittlere Geschütze) und zehn Falkonetten.
Gegenüber dem Schlierberg, also auf dem linken Flügel der Franzosen, stellen sich die Sturmreihen der französischen Armee auf, 9 Fußregimenter in Zweierreihen. Unterstützung leisten ein zehntes Infanterie-Regiment, 1 Kavallerie-Regiment und zwei Schwadronen schwere Kürassiere, dazu 15 Falkonetten. 10 Kavallerie-Regimenter der „Weimarer“ Armee geben am äußersten linken Flügel Flankenschutz. Obwohl der Großteil der Truppen den Schlierberg berennen soll, geht es Condé doch in Wahrheit um den Wonnhalde, und so haben die Franzosen am linken Flügel den Befehl, viel Lärm zu machen, sich aber nicht zu überanstrengen. Daher sollen die Franzosen hier auch mit dem Feuer beginnen, um die Bayern zu verleiten, ihre Reserven auf den Slierberg zu bringen.
Am Morgen des 5. August erhalten die Franzosen wiederum Meldungen, der bayerische Rückzug stünde unmittelbar bevor oder sei bereits in vollem Gange. Ein Abmarsch des Feindes würde den ganzen
Schlachtplan durcheinanderbringen. Condé reitet mit Turenne, dem Befehlshaber der „Weimarer“, auf Erkundungsritt und befiehlt ausdrücklich, mit dem Angriff bis zu ihrer Rückkehr zu warten. Doch
als sie ihren Ritt beendet haben, vernehmen sie heftigstes Musketenfeuer. Die linke Kolonne der Infanterie am Schlierberg wird beim Aufmarsch in der Flanke von einer Schanze mitten in den
Rebstöcken empfangen, wo sich bayerische Dragoner eingenistet haben. Die Franzosen stellen Truppen ab, um dieses Störfeuer zum Schweigen zu bringen. Doch die Bayern schicken Verstärkungen in die
Schanze. Sie ziehen sich erst zurück, als sich die gesamte französische Angriffswelle in Bewegung setzt.
Die Franzosen marschieren von Merzhausen los
Inzwischen am Wonnhalde: Die Vorhut hat, wie befohlen, den Waldrand besetzt, als sie das
Feuer vom Schlierberg hört. Da kein Sichtkontakt dorthin besteht, glauben die Weimarer, es handle sich um das Angriffssignal und brechen aus dem Wald gegen die bayerischen Stellungen, obwohl die
drei Brigaden mit der Masse der Weimarer Infanterie noch gar nicht heran sind. Gleich eine der ersten bayerischen Kugeln tötet die Befehlshaber der Vorhut, und seine Soldaten laufen führerlos
umher. Die erste Brigade ist gekommen und wird gleich in die Schlacht geschickt, um zu retten, was zu retten ist. Doch die bayerischen Musketen und Kanonen bringen sie rasch zum Stehen. Dann
gehen die Bayern zum Gegenstoß über, dringen aus ihren Schanzen und treiben die Franzosen an den Fuß der Höhe zurück.
In diesem Augenblick ist Condé zur Stelle, übernimmt persönlich den Befehl über eine der
Brigaden und treibt seine Männer unerbittlich zu immer neuen Angriffen an. Die Bayern ziehen sich in ihre Stellungen zurück und nehmen den Feind wieder unter heftiges Feuer. Die „Weimarer“
verlieren fast alle ihre Offiziere, können nirgendwo eindringen und rennen schließlich den Berg hinunter, um in einer Erdfalte in Deckung zu gehen. Turenne reitet persönlich mit Kavallerie an die
linke Seite, um die Bayern daran zu hindern, seiner Armee durch einen Flankenangriff den Rest zu geben. Die Weimarer verlieren hier 1100, die Bayern 300 Mann.
Bild links: Die Kavallerie in der Ebene
Um alles oder nichts am Schlierberg
Die Kämpfe am Wonnhalde gehen erst gegen Mittag zu Ende. Am Schlierberg haben sich die
Franzosen inzwischen so weit zurückgezogen, daß sie von den Bayern nicht mehr getroffen werden können – sie standen dort wie auf dem Präsentierteller, weil ihr OB ja zum Wonnhalde geritten war.
Flugs besetzen die bayerischen Dragoner wieder die Schanze auf halber Höhe. Bis sich etwas tut, beschießt sich aber die Artillerie. Die bayerischen Geschütze oben auf der Höhe sind gegen die
französischen in der Ebene im Vorteil und bringen nach und nach von den 16 Falkonetten 7 zum Schweigen.
Condé will nach seiner Rückkehr hier, am linken Flügel die Entscheidung suchen. Turennes „Weimarer“ taugen, wenn schon nicht mehr zu viel anderem, dazu, die bayerischen Kräfte am Wonnhalde zu
binden. Die Franzosen stellen ihre Regimenter zu zwei richtigen Angriffskolonnen um: Rechts hintereinander die Fußregimenter „Enghien“, „Mazarin-Francais“, „Guiche“, „Desmarets“, links: „Persan“,
„Conti“, „Le Havre“, „Bussy“. Wie gestern schon deckt die Masse der Reiterei die Ebene gegen mögliche bayerische Kavallerie-Attacken.
Schlacht um den Schlierberg
Etwa um 15 Uhr beginnt der Angriff. Den beiden Kolonnen voraus bewegen sich 400 Musketiere, die mit ihrem Feuer für Ablenkung
vom Aufmarsch sorgen sollen. Hoch zu Roß reitet ihnen der Offizier voran und zieht natürlich sofort die bayerischen Kugeln auf sich. Kaum erreichen die Franzosen die Weinberge, stürzt er tot vom
Pferd. Doch dessen ungeachtet rücken die Kolonnen vor und kämpfen sich durch Musketen- und Artilleriefeuer. Als sie aber den Verhau aus Baumstämmen erreichen, geht es nicht mehr weiter. Die
zweite und dritte Welle dringt hinterher, kann aber ebenfalls den Verhau nicht überwinden. Da steigt französische Kavallerie in der Ebene ab, dringt zu Fuß in die Rebstöcke ein und bedroht die
bayerische Flanke. Zur selben Zeit erreicht die französische vierte Welle den Verhau und kann ihn, dank des abgelenkten bayerischen Feuers, an mehreren Stellen übersteigen. Als die Lage auf
Messers Schneide steht, erscheinen zwei abgesessene bayerische Arkebusier-Regimenter und fallen der abgestiegenenen französischen Reiterei in die Flanke. Ein heftiger Nahkampf mit Pistole,
Arkebuse und Säbel entwickelt sich. Die Bayern drängen mit weiteren Verbänden die Franzosen zurück, und angesichts der fliehenden eigenen Reiterei stockt die französische Infanterie.
Condé ruft die Reserve in die Schlacht, und schon stürmen französische Kavalleristen, teils zu Pferd, teils zu Fuß, in die Schlacht. Dadurch gelingt es auch der französischen Infanterie, massenhaft den Verhau zu übersteigen. Die Bayern führen rasch letzte Reserven und weitere Kavallerie zu Fuß heran. Vor der bayerischen Batterie, die unablässig feuert, kommt es zum letzten Gefecht. Die Bayern halten die Stellung, die Franzosen kommen nicht durch.
Condé bricht die Schlacht ab. Unter dem Schutz der eigenen schweren Reiterei, die bislang nicht in die Kämpfe eingegriffen hat, ziehen sich die geschlagenen und schwer mitgenommenen französischen Infanterie-Regimenter zurück.
Die verlustreichste Schlacht des gesamten 30-jährigen Krieges liegt hinter ihnen, insgesamt verlieren die Franzosen 7000 Verwundete und Tote. Bei den Bayern sind es nur etwas weniger als ein Drittel davon.
Mercys Kräfte sind natürlich geschwächt, und so sieht er von einer Verfolgung der Franzosen ab und zieht sich nach Freiburg zurück. Condé meldet daher seinen Vorgesetzten in Paris den Sieg in der Schlacht. Tatsächlich kann man aber kaum von einem französischen Sieg sprechen. Nach der Vernichtung der spanischen Flandern-Armee im Vorjahr bei Rocroi (in den Ardennen) durch die Franzosen, sollte der neue Feldzug 1644 über den Rhein und möglichst bis nach Bayern führen. Nachdem sie nun in Freiburg nicht durchgekommen sind, bleibt dieser Plan illusorisch. Die Kaiserlichen können an dieser Front aber nicht viel mehr als Mercys Armee aufbieten und hüten sich davor, diese Kräfte aufs Spiel zu setzen, weswegen eine Verfolgung des Gegners oder gar eine Gegenoffensive ganz und gar ausgeschlossen sind.
Bild links: Rückzug der Franzosen
Am 9. August kommt es zwischen beiden Armeen beim Kloster St. Peter zu einem Gefecht, das aber unentschieden ausgeht. Beide Truppenkörper ziehen danach ihrer Wege.
Dieser Schlachtbericht hat vieles verkürzt und anderes ganz weggelassen, sich dafür aber ganz auf die eigentlichen Kämpfe um
Bohl, Wonnhalde und Schlierberg konzentriert. Wer es ganz genau wissen oder etwas ausführlicher haben möchte, dem sei noch einmal und dringend Hans-Helmut Schauflers Werk „Die Schlacht bei
Freiburg im Breisgau 1644“ (Freiburg i. Br. 1997; ISBN 3-7930-0799-5) anempfohlen.
Die Abbildungen in diesem Artikel mit freundlicher Genehmigung von Ralf Thomann, www.alt-freiburg.de