Mittwoch, 18. Juli 2018
Bild oben: Panoramablick
Einleitung
Die Figuren, die wir verwendet haben, stammen von MINI ART (die silberfarbenen und die rotbraunen) und RED BOX (alle anderen). In der Originalschlacht haben auch Kanonen geschossen, wir wissen allerdings nicht, wie erfolgreich sie gewesen sind. Wir haben sie, nach einiger Überlegung, ganz herausgenommen; denn erstens wollten wir eine spätmittelalterliche Schlacht präsentieren, in der es im wahrsten Sinne des Wortes um „Hauen und Stechen“ geht. Und zweitens sind zwei ca. 100-Figuren-starken Armeen irgendwo natürliche Grenzen gesetzt. Außerdem haben wir die Miliztruppen aus dem zweiten Treffen weggelassen. Die taugen wenig und hätten auch nur wertvolle KP bei den anderen Verbänden gekostet. Davon abgesehen mußten wir schon den Schweizern ein paar mehr Figuren geben (aber nicht viele).
Bild oben: Angriff von vorn und in der Flanke
Die Situation
ist klar, ein einheitlicher Block von Pikenieren und Nahkämpfern (die Schweizer) stürmen gegen einen bunten Strauß verschiedener gegnerischer Truppen an. Wie werden letztere auf den Angriff reagieren? Vermutlich jede Einheit für sich, denn die Burgunder oder besser deren Herzog Karl haben sich noch nicht darauf verstanden, verschiedene Waffengattungen im Verbund miteinander handeln zu lassen, um so die Vorzüge der einen auch den anderen zugutekommen zu lassen. Deswegen sollten auch unsere Leser den Schützen-Block allein auftreten lassen, den Spießer-Block ebenso und die Herren Ritter erst recht. Meist haben die Schweizer einen Überraschungsangriff geführt und den Burgundern weder die Zeit noch die Gelegenheit gelassen, sich in Schlachtordnung aufzubauen; vielleicht hätte sich sonst alles ein wenig anders entwickelt.
Bild oben: Hier entscheidet sich am Ende die Schlacht
Wir versuchen dies hier durch den Flankenangriff der Schweizer auf den burgundischen (verbündeten italienischen) Spießerblock wiederzugeben. Die Italiener, obwohl kampferprobt, trifft dieser Angriff völlig unvorbereitet, und sie verlieren im Spiel nicht nur alle Sonderpunkte (Hintermann-KP vor allem) sondern bekommen auch noch Minuspunkte für Angriff aus der Flanke und Schweizer Angriff im Doppelpack angerechnet. Deswegen muß der burgundische Schützen-Block aktiv werden und sein Schweizer Gegenüber gleich angehen, um ein Gegengewicht zu schaffen. So weit haben es die historischen Burgunder nicht gebracht. Sie haben sich eher auf ihre Panzerreiterei verlassen, die werden es im Zweifelsfalle schon richten.
In unserer nachgestellten Schlacht ist die burgundische Schlachtreiterei nicht sonderlich stark vertreten. Wer mag, kann sie natürlich stärker aufstellen, doch geht das immer auf Kosten der Kampfkraft der Spießer und der Schützen, und wenn diese ein Drittel ihrer Kampfkraft verlieren, sind sie nur noch die Hälfte wert. Auch die eine Einheit abgestiegner Reiterei ist recht schwach. Wir haben sie nur aufgenommen, um eine weitere Note in die Schlacht zu bringen. Versucht doch mal, völlig auf die „Absteiger“ zu verzichten.
Bild oben: Das Zentrum
Wer jetzt glaubt, die Burgunder taugten nicht viel, irrt, denn gegen andere Gegner, die ähnlich wie sie aufgestellt sind, schlagen sie sich besser. Doch mit ihrer Art bestimmen fortan die Schweizer etwa ein halbes Jahrhundert lang die Schlachtfelder. Dann müssen sie einem Gegner weichen, der sich auf einen Verbund der Waffenarten versteht, den Landsknechten natürlich, die Spießer und Schützen zusammenstecken.
Die Schweizer bestehen im wesentlichen aus zwei Gattungen, den Pikenieren und den Hellebardieren (da finden sich zwar noch andere Stangenwaffen, aber die werden meist unter dem Begriff Hellebardiere zusammengefaßt). Hellebardiere verlieren gegen Ende des 15. Jahrhunderts an Bedeutung und verschwinden bald ganz. Aber bis zum Ende der Burgunderkriege sind sie noch aktuell. In der Regel haben die Schweizer einen Hellebarden-Block aufgestellt und den mit einem Rahmen aus Pikenieren umstellt. Das Zahlenverhältnis zwischen beiden Arten schwankt. Am Anfang des 15. Jahrhunderts dürften die Hellebardiere noch klar die Mehrheit besessen haben, bei den Burgunderkriegen gehen wir von 3 Pikenieren zu 1 Hellebardier aus. Die Haufen der Schweizer sind gern einen Hang hinuntergestürmt, und wer eine solche Stachelwand auf sich zukommen sieht, denkt eher an Flucht als an Heldentum – vor allem, wenn seine Einheit noch nicht fertig aufgestellt ist -, egal ob Fußsoldat oder Reitersmann. Kommt es aber doch einmal zum Nahkampf mit dem Gegner, öffnen sich dort die Pikenier-Reihen, und die Hellebardiere stürmen heraus. Der „Pikeniermantel“ ist, zumindest in unserer Zeitspanne, 5 Reihen tief.
Bild links: Der Schützen-Block
Sonderregeln
Hellebarden haben 5 KP.
Hellebardiere und Pikeniere gelten auch gemischt als Doppelpack (plus 1 KP bei Hintermann).
Für Schützen gilt ebenfalls die Doppelpack-Regel.
Schützen taugen nicht viel im Nahkampf, deswegen bekommen sie im Kampf gegen Pikeniere und Hellebardiere nur 3 KP (aber auch hier mit Doppelpack-Bonus).
Nächste Woche schlagen wir ein neues Kapitel auf, die Schlacht bei Jemmingen 1568 aus dem 80-jährigen Krieg.