Mittwoch, 18. Oktober 2017
Bild oben: Das Ganze im Überblick
Figuren
Es ist nicht nur auf dem Kalender eine Zeitenwende, sondern auch auf dem Gebiet der Uniformen wie der militärischen Taktik. Deswegen könnte der geneigte Spieler für seine Infanterie vielerlei verwenden: die spanischen Pikeniere von RED BOX, die spanische Infanterie des 30-jährigen Krieges von MARS (nur die Pikeniere), die Arkebusiere von MARS, die kaiserliche Infanterie von REVELL und die kaiserliche Infanterie von ZVESDA, insofern im Fundus vorhanden. Und noch schöner ist, daß die Soldaten auf beiden Seiten im wesentlichen gleich aussehen (weswegen man die Figuren der einen Firma für die Spanier und die einer anderen für die Niederländer und Engländer nehmen kann; von wegen der Unterscheidbarkeit).
Bild links: Spanische Linie
Taktik
Die Niederländer haben zu Anfang des 80-jährigen Krieges häufig gegen die Spanier verloren, vor allem, weil sie lange über keine so gut ausgebildeten Truppen wie
die ihrer Gegner verfügten. Bis sie dann ihre „oranische Heeresreform“ ersannen, in welcher sie einiges an der spanischen Terzio-Taktik verbesserten. Vor allem kleinere Verbände („Brigaden“ zu
450-550 Mann), eine höhere Beweglichkeit der Brigaden und eine deutliche Erhöhung der Feuerkraft. – Die Spanier hatten ihre Terzios inzwischen zwar auch deutlich verkleinert (von anfänglich 3000
auf 1200-1500 Mann), aber diese Pikenblöcke mit Schützenrand waren immer noch langsam und wenig wendig.
Bild links: Terzio aus der Nähe
Taktik umgesetzt
Wir haben diese beiden Systeme folgendermaßen umzusetzen versucht:
Terzio besteht aus Fahnenblock in der Mitte (die hier stammen, ihrer deutlichen Sichtbarkeit wegen, von den MARS-Arkebusieren). Rings herum stehen Pikeniere (insgesamt 8 Einheiten) und die wiederum werden von 5-6 Einheiten Schützen begleitet. Bei zwei eingesetzten Tercios bewegen wir uns im 100-Figuren-Rahmen.
Die Spanier haben in dieser nachgestellten Schlacht-Szene weder Kavallerie noch Artillerie.
Bild oben: Niederländer und Engländer greifen an
Brigade besteht aus 2 Einheiten Pikenieren, und links und rechts davon sind je 2 Einheiten Schützen aufgestellt. Also insgesamt 24 Mann. Vier Brigaden lassen die Verbündeten in dieser Szene aufmarschieren, hinzu kommen 4x2 Kürassiere.
Auch die Niederländer/Engländer verfügen in dieser Darstellung über keine Artillerie.
Bild oben: Nahkampf am rechten spanischen Flügel
Und sonst …
Wir haben beim Nachspielen anfangs zwischen Arkebusieren und Musketieren unterschieden – eigentlich kann man eine Brigade grob dritteln: 1/3 Pikeniere, 1/3 Musketiere, 1/3 Arkebusiere. Aber die ständige Unterscheidung zwischen den beiden Gewehrarten hat uns dann doch davon Abstand nehmen lassen. Der Spielbarkeit und der Spielgeschwindigkeit wegen haben Arkebusiere und Musketiere gleich viele KP. Daraus ergibt sich
Pikeniere 4 KP (mit 1 gleichen Hintermann plus 1 KP, mit 2 gleichen Hintermännern plus 2 KP)
Schützen 4 KP (mit gleichem Hintermann plus 1 KP)
Kürassiere 3 KP im Feuer (sie haben ja auch Pistolen), im Zweikampf verliert die Infanterie 1 KP
Bewegungspunkte:
Infanterie 10 cm
Reiterei 12 cm
Terzios können sich als Verband nur in der eingeschlagenen Richtung über 10 cm bewegen, schwenken sie um eine Vierteldrehung, verlieren sie 3 cm, bei einer höheren Drehung 5 cm. - Brigaden können sich ohne Einschränkung bewegen.
Bild links: Kavallerie-Reserve fährt den Spaniern in die Flanke
Schlußbemerkung
Wer es so richtig genau wissen will: Die einzelnen 3 Teile der Brigade heißen „Bataillon“, und die Armee ist in Kompanien aufgeteilt, von ca. 150 Mann, bei denen alles zu finden ist: Pikeniere, Musketiere, Arkebusiere; wenn sie sich dann zur Schlacht aufstellen, werden die Pikeniere, die Musketiere und die Arkebusiere jeweils zu Bataillonen, beziehungsweise Brigaden zusammengezogen.
Wir haben diesen Kampf der Systeme zum ersten Mal gespielt, und er fängt an, uns zu interessieren.
Und wie stets gilt, gute Freude finden die Regeln, nach denen sie spielen wollen, von selbst.