Die Glaubenskriege, 1550 - 1618
Mittwoch, 09. Mai 2018
Bild oben: Das gesamte Schlachtfeld
Welcher Ausschnitt
Wir entscheiden uns für den Angriff der Schweizer Pikeniere auf die deutschen Landsknechte im Zentrum und fügen an den beiden Flanken Reiterei hinzu. Eines der Reitergefechte im Verlauf der Schlacht wäre auch reizvoll gewesen, aber kaum die Kanonade auf die hugenottische schwere Reiterei.
Bild oben: Die linke Flanke (von den Königlichen aus gesehen), Lanzierer unten.
Figuren
Königliche französische Armee
Die Franzosen bringen kaum brauchbare eigene Pikeniere auf die Beine, deswegen verlegen sie sich auf Mietstruppen (Söldner). Die Schweizer verkaufen sich ihnen gern, und so kämpfen bis zur Französischen Revolution und den Revolutionskriegen immer einige tausend Schweizer in der französischen Armee mit. Die Schweizer der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts sind nicht mehr die gleichen wie in den Kriegen zu Ende des 15. und zu Anfang des 16. Jahrhunderts. Sie haben sich äußerlich und organisatorisch den deutschen Rivalen von den Landsknechten angeglichen. Zu der Zeit ist auch ein modischer Wandel im Gange, ausgehend von den deutschen Landsknechten werden europaweit die Hosen länger, aus der „Heerespauke“ wird die Dreiviertelhose. Auf dem Kopf sitzen Morion-Helm oder Eisenhut, und daran ändert sich bis weit in den Dreißigjährigen Krieg hinein wenig.
Wohlan, die Schweizer treten in zwei Regimentern an. Ein Regiment hat 1500-2200 Mann (es können aber auch schon einmal 1200 sein), auf unseren Maßstab von 1:30 verkleinert bedeutet das 51 Mann auf 12 Piken-Plattformen und 1 Arkebusier-Plattform (3 Mann). Das Verhältnis von 16 Spießen (oder 17, bzw. 18) auf 1 Schützen ist damals durchaus üblich. Wir haben uns für die Spanier von RED BOX entschieden. In der zweiten Reihe stehen Figuren von MM (die goldenen, eigentlich die Papstgarde), die einzigen, die entsprechend gewandet sind.
Die königliche Reiterei setzt sich in unserer nachgestellten Schlacht aus Lanzierern (gens d‘armes) zusammen. Gens d‘armes sind bis zur Französischen Revolution die Elite der französischen Reiterei und setzten sich nur aus Adligen zusammen. Die Französische Revolution schafft erst einmal Adel und dergleichen ab, und aus Nichtsnutzigkeit oder schlichtem Revolutionsromantik reicht man den Namen gens d’armes an die Truppe weiter, die auf den Landstraßen für Sicherheit sorgt (eine Polizei im eigentlichen Sinne gibt es noch nicht); davon hat sich bis heute der Begriff Gendarmen erhalten. Nun wir wählen für diese Reiter die Lanzierer von MARS, ein Geschwader (Reiterregiment) bringt es im Feld auf 500-600 Mann (auf dem Papier etwa doppelt so viel), und somit stellen wir 18 Lanzenreiter aufs Schlachtfeld.
Die französischen Königlichen bringen damit 120 Mann zusammen.
Bild oben: Das Zentrum (unten die goldenen "MM")
Hugenottenarmee
Die Hugenotten leiden darunter, daß sie nur einen Bruchteil der Bevölkerung ausmachen und damit Schwierigkeiten haben, ausreichend Soldaten zusammenzubekommen. Zu ihrem Glück steht die schwärmerische Jugend Europas hinter ihnen und schickt Freiwillige. Die taugen selten zum Soldaten und sind eine größere Gefahr für sich selbst als für den Gegner. Wir geben ihnen ein Regiment mit ebenfalls 51 Figuren (zur besseren Unterscheidung von den Königlichen haben wir uns für die „Konquistadoren“ von REVELL entschieden, die zwar schon lange nicht mehr im Handel erhältlich sind, aber vielleicht bald neu aufgelegt werden.) Wir geben ihnen noch 3 Fähnlein Arkebusiere bei (7 Plattformen mit je 3 Figuren); letztere stammen aus den Schachteln der Spanier bei RED BOX.
Als Reiterei erhalten sie Kürassiere, die aus Deutschland stammen (zumeist aus Niedersachsen) und von den Franzosen „Reiter“ genannt werden. Ein solches Regiment hat 1000 Streiter, wir verkürzen das auf 34. Fünf der Figuren tragen ein Banner, und so läßt sich die Streitmacht auf 5 Schwadronen aufteilen (3 zu 6 und 2 zu 4 Plattformen); bitte beachten, die Franzosen nennen ihre Schwadronen „Compagnies“. Die Figuren stammen von MARS.
Bild oben: Die rechte Flanke (von den Königlichen aus gesehen); auch hier sehen sich die Lanzierer einer Übermacht der Kürassiere gegenüber.
Sonderregeln und Taktik
Die Hugenotten-Pikeniere stellen sich in 1 Glied auf, die Königlichen in zweien, um für mehr Durchschlagskraft zu sorgen (eine 2. Einheit Pikeniere hinter der 1., die nicht gegen eine andere Plattform kämpft, bringt plus 2 KP. Sollte sich noch eine 3. Einheit beteiligen bringt das einen weiteren zusätzlichen KP).
Die Hugenotten-Pikeniere dürfen sich natürlich auch in zwei Gliedern aufstellen, müssen sich aber vergegenwärtigen, daß dann ihre Front verkürzt ist oder ein Lücke aufweist.
Wenn eine Einheit von einer eigenen flankiert wird, die gegen keinen anderen Feind kämpft, so erhält die erste Einheit ebenfalls plus 1 KP.
Die Lanzierer sind nicht zu beneiden, müssen sie ihre Kräfte doch auf beide Flanken aufteilen. Wenn es ihnen nicht gelingt, die Kürassiere abzuwehren, fallen diese
den Schweizern in die Flanke und zwar mit ihren Pistolenschüssen (Reichweite 5 cm, 3 KP plus Angriff an der Flanke 1 weiterer KP). Die Kürassiere werden kaum die Schlacht entscheiden, können aber
dafür sorgen, daß die Hugenotten nicht vollkommen untergehen.
Beim nächsten Mal nehmen wir uns die Schlacht bei Khotin (Chocim) 1621 vor, bei der wir erstmals die neuen Kosaken von RED BOX einsetzen können. Das Besondere an dieser Schlacht? Polen und Saporoger Kosaken sind gegen die Türken verbündet, aber alle drei Seiten beanspruchen den Sieg für sich.