Kriege in Osteuropa
Montag, 19. Oktober 2015
Bild oben: "Siebenbürgischer Fürst mit seinen Haiduken" - Beachte, daß keine zwei Männer gleichgekleidet sind.
Schlacht bei Schellenberg
(rumänisch: Selimbär) 1599
Die Schlachtaufstellung
Die Quellen geben wenig über die Zusammensetzung der beiden feindlichen Armeen her, wir klauben uns also hier und da was zusammen. Als auch das nicht reicht, vergleichen wir mit
anderen Schlachten aus derselben Epoche und Region. Und so können wir endlich mit einem Vorschlag aufwarten, den wir für tragfähig halten, um die Schlacht nachzustellen.
Bild links: Siebenbürgische Schützen
Ein ähnliches Problem stellt die Frage des Aussehens der Soldaten dar. Wir haben deswegen
exotischere Truppenteile weggelassen und ihre Anzahl anderen Truppen zugeschlagen. Die drei rumänischen Fürstentümer – Walachei und Moldau, Siebenbürgen, das bis dato zu Ungarn gehört hat, kommt
noch hinzu – stehen genau zwischen den drei Großmächten Osmanisches Reich, Polen-Litauen und dem Habsburger-Reich und sind deren Moden und Kultur unterworfen.
Bild links: Kosaken, mittlere Reiterei für beide Seiten
Darüber hinaus findet vor diesem Zeitraum – Anfang des 17. Jahrhunderts – eine Modernisierung der rumänischen Truppen statt. Da so etwas nie von heute auf morgen vor sich geht, dürfte beides anzutreffen gewesen sein; Bauern mit mittelalterlichen Waffen und Bauern mit Gewehren, Spieße in der einen Hand, Gewehre in der anderen. Das Video, das an dieser Stelle in Kürze mit seinem Link vorgestellt wird, bildet die Ereignisse eher gemäß der „alten“ Bewaffnung ab.
Bild links: walachische Schützen
Ungewöhnlich ist auch das Verhältnis zwischen Reiterei und Fußvolk, hier sind beide etwa
gleichstark, mit leichtem Übergewicht der Kavallerie. Aber genug der Vorrede, hier unsere Ergebnisse:
Walachische Armee unter Michael dem Mutigen
Besteht offiziell aus 40 000 Personen, darunter befinden sich jedoch die Familien der Fürsten, welche diese zu deren Sicherheit lieber mitgenommen haben; und zu deren Schutz werden nicht unbeträchtliche Truppenteile abgestellt, so daß die Anzahl der tatsächlich an der Schlacht teilnehmenden auf unter 20 000 sinkt (wir haben uns für 17 000 entschieden):
1000 Panzerreiter (erste Reihe mit Lanzen)
2000 mittlere Reiterei
6000 leichte Reiterei
8000 Schützen
16 Geschütze
Anmerkung 1: Wir gehen von 500 sächsischen Schützen (deutsche Siedler in Rumänien, die
unter anderem rund um den Ort Herrmannstadt leben (rumänisch: Sibiu) aus, die vielleicht wie die Musketiere in West- und Mitteleuropa ausgesehen haben. Wir wissen es aber nicht und überlassen die
Entscheidung den Spielern.
Bild links: walachische Artillerie
Anm. 2: Wenn man von den 8000 Schützen 500 als Musketiere abzieht, sollte man weitere 1000 als Pikeniere abziehen. In keiner
Quelle findet sich aber etwas über einen Pikenier-Einsatz, deswegen bleibt das ins Belieben des Einzelnen gestellt.
Anm. 3: Der siebenbürgische Kardinal Bathory war mit dem polnischen König Bathory verwandt, deswegen werden die Polen seinen Gegnern, den Walachen, keine Kanonen geliefert haben. Ebenso gehört Bathory zur türkenfreundlichen Partei, weswegen Michael wohl nur die Österreicher als Kanonen-Spender bleiben (und 18 entspricht auch eher den knickerigen Habsburgern).
Bild oben: Panzerreiter für beide Seiten
Bild oben: Kosaken-Schützen
Bild oben: mittlere Reiterei für beide Seiten
Anm. 4 Von den leichten Reitern dürften die Kosaken etwa ein Drittel gestellt haben. Die mittlere Reiterei dürfte komplett aus Kosaken bestehen (selbst wenn es keine Kosaken waren, waren sie dennoch so gekleidet).
Bild oben: leichte Reiterei für beide Seiten
Bild oben: leichte Reiterei für beide Seiten
Siebenbürgische Armee unter Kardinal Andreas Bathory
Dieses Heer besteht aus 16 000 Mann. Bathory zog vor Hermannstadt, um dort auf Verstärkungen zu warten (vor allem, nachdem etliche seiner Soldaten übergelaufen sind: die Familie Bathory war halt nicht überall sonderlich geschätzt).
1600 Panzerreiter
3200 mittlere Reiterei
4800 leichte Reiterei
4800 Schützen
1600 leichte Schützen (Bauern mit Arkebusen)
45 Geschütze
Anm. 1 Das sind ungarische Panzerreiter, und die sehen so aus wie die polnischen, nur ohne Flügel.
Anm. 2 Auch hier kämpfen Sachsen mit, alles weitere siehe oben.
Anm. 3 Polen-Litauen ist nicht reich an Waffen, also dürfte Andreas vor allem mit osmanischen Kanonen geschossen haben, und da
sicher auch mit den modernsten.
Bild links: siebenbürgische
Artillerie