Kriege in Osteuropa
Dienstag, 10. Mai
2016
links: Bild 1
Osteuropäische Schlachten
- Schlacht bei Schellenberg, 1599
--- nachgestellte Schlacht
Nachgestellte Schlacht heißt bei uns im wesentlichen, möglichst typische Ausschnitte aus der betreffenden Auseinandersetzung nachzuspielen (oder auch als Diorama darzustellen). Wir können natürlich nur Vorschläge machen, aber die sind durchgespielt und durchdacht. Und wir bedenken hierbei auch, daß das Plastikfiguren-Sammeln keine ganz billige Angelegenheit mehr ist. Deswegen bemühen wir uns die Anzahl der beteiligten Figuren auf 200, beziehungsweise auf 10 Packungen zu beschränken.
Schlacht bei Schellenberg
Wer den Schlachtbericht gelesen hat, erkennt rasch, daß sich hier zwei Schlacht-Ausschnitte anbieten: Zum ersten der Infanteriekampf am linken
walachischen, bzw. rechten siebenbürgischen Flügel, und zweitens die erste Kavallerieschlacht am selben Ort. Wer will kann natürlich beide miteinander kombinieren (die Photos in diesem Beitrag
deuten das auch an). Von den späteren Phasen der Schlacht haben wir lieber die Finger gelassen. Warum zögert Bathory so lange, warum ergreift er mit einem Mal die Flucht? Gründe dafür sind uns
nicht bekannt, und langes Zögern lässt sich in einer nachgestellten Schlacht schlecht darstellen.
links: Bild 2
Infanterie
Die Rumänen hatten weder Piken (wie zur selben Zeit in West- und Mitteleuropa üblich) noch Bajonette (wie zu der Zeit noch gar nicht erfunden) und hätten normalerweise dringend von Reiterei begleitet werden müssen. Aber wenn es „nur“ gegen Feinde zu Fuß geht, entfällt die Notwendigkeit der Kavallerie. Die gegnerischen Reiter kommen später hinzu, und dann muß die eigene Reiterei ganz dringend zu Hilfe eilen.
Die rumänische Infanterie war inzwischen (weitgehend) eine Schützen-Truppe, aber einige Nahkämpfer sind noch dabei, am ehesten Hirten und Bauern, die im Zuge der „großen Armee“ einberufen worden sind. Die Schützen sind natürlich weit davon entfernt, mehrere Glieder tief in fest geordneten Reihen aufzumarschieren, sie haben sich da mehr an den osmanischen Janitscharen orientiert (vermuten wir), die zwei Reihen tief in der Deckung standen (s. Beitrag über osmanische Taktik). Die Rumänen befanden sich zu dieser Zeit bereits unter starkem türkischen Einfluß. Damit ihr Feuer Wirkung zeigen kann, haben wir je vier Schützem auf eine Plattform gestellt – bei der Infanterie hat eine Plattform so viele Kampfpunkte wie Figuren, 4/4.
Die Hirten und Bauern haben wir zu Kriegerhorden erhöht, das heißt, sie haben 3 Kampfpunkte/Figuren. Im Taktik-Artikel über die Rumänen haben wir sie noch als Leichtbewaffnete eingeordnet (2 Figuren), doch aus Erfahrungen in anderen Schlachten wissen wir, daß deren Aussichten bei lediglich 2 Kampfpunkten gegen 4/4-Schützen zu gering sind.
Wie auf dem ersten Bild zu erkennen, stürmt das walachische Fußvolk (2,5 x MARS-Packung = 120 Mann) gegen verschanzte Siebenbürger an (1x MARS „Frühe Polen“, 0,5 MARS „Walachen“ - mit abgeschnittenen Mützen = 72 Mann) an, dazu noch zwei Geschütze aus unseren Beständen und eine handvoll Kriegerhorden aus verschiedenen Quellen (das reicht von mittelqlterlichen russischen Bauen bei STRELETS, über „polnische Paholky“ bei MARS bis zu der kaiserelichen leichten Infanterie bei derselben Firma).
links: Bild 3
Kavallerie
Bei der Reiterei bekommt jede Einheit/Plattform einen Kampfpunkt mehr als Figuren. Die polnischen Husaren zählen als Panzerreiter und haben daher bei drei Figuren 4 Kampfpunkte. Ihre Begleiter als mittlere Reiterei mit dem Wert 2/3 (2 Reiter, 3 Kampfpunkte). Bleiben die Stradioten mit 1/2. Die Husaren, beide Seiten verfügten bei dieser Schlacht über diese Waffengattung, dienten als schwere Kräfte, deren Aufgabe darin bestand, den Gegner niederzureiten, beziehungsweise eine Lücke in seine Reihen zu stoßen. Da die Husaren aber stets nur in geringer Anzahl vorhanden waren, mußte Ersatz her, dies in Form von „kosakenartiger“ Reiterei (das waren Einheimische, aber wie Kosaken gekleidet); und die nicht nur unter osmanischem, sondern auch unter polnischem Einfluß stehenden Siebenbürger haben sich sicher für diese Variante entschieden. Deren Aufgabe bestand darin, den Panzerreitern Wucht und Masse zu verleihen. War einmal ein Druchbruch geschafft, strömte die mittlere Reiterei hinein und erweiterte ihn, während die Husaren sich sammelten, um andernorts eine weitere Lücke zu schaffen.
Damit kommen wir zu den Stradioten, die irreguläre Reiterei. Sie wurden bei den Osmanen wie in ganz Osteuropa in Massen eingesetzt, kämpften aber stets individuell und nicht in Formation. Deswegen haben wir ihnen ziemlich schmale Plattformen gegeben, damit sie in jede Lücke vordringen können. Wie Wespen sind sie überall anzutreffen und stören den Feind, wo sie nur können. Aber sie haben nur eine geringe Punktzahl 1/2.
Für den Kavallerie-Schlacht-Ausschnitt schlagen wir an Figuren: Panzerreiter – polnische Husaren (ZVESDA, Siebenbürger 1,5 Packungen, Walachen 0,5 Packung = 32 Figuren), mittlere Reiterei – Kosaken (ORION, nur Siebenbürger 1 Packung = 12 Reiter), irreguläre Reiterei – Stradioten (RED BOX, Siebenbürger 3 Packungen = 36 Figuren, Walachen 4 Packungen = 48 Reiter). Das ergibt insgesamt 128 Reiter. Damit läßt sich schon eine tolle Reiterschlacht ausfechten, und der geschickte Einsatz der Stradioten stellt eine lohnende Aufgabe dar.
links: Bild 4
Schlachtausschnitte
Im ersten Beispiel stürmen die etwas stärkeren Walachen gegen die etwas schwächeren Siebenbürger in ihren Stellungen (Bild 1) und jagen sie in die Flucht (Bild 2), doch dann kommen diesen die eigenen Reiter zu Hilfe (Bild 3), und das ruft die walachische Reiterei auf den Plan (Bild 4). Beide Seiten sind insgesamt ausgewogen, haben ihre starken und ihre schwachen Seiten.
Nicht nur die Kampfpunkte spielen eine Rolle, sondern auch die
Bewegungspunkte (Infanterie pro Spielzug 10, Panzerreiter 12, Reiterei 16 und Irreguläre 20 Zentimeter), das Ausnutzen größerer Reichweite hat schon manchen Gegner dumm aus der Wäsche gucken
lassen. Die Reichweite der Gewehre liegt bei 10 cm. Beide Schlachten lassen sich aber auch einzeln spielen, unter einem späteren Einsatz von einem Dutzend siebenbürger Stradioten im ersten und
sechs Einheiten walachischer Infanterie im zweiten Spiel.