Spät-Renaissance, 1470 - 1560
Bild oben: Schlacht zwischen Schweizern und Landsknechten von Hans Holbein von Augsburg, der in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts in Basel wirkte. Rechts die Schweizer, links die Landsknechte.
Sonntag, 01. Mai 2016
Schlachtbericht Teil 2
Vorbemerkung
Wir haben im ersten Teil erfahren, wie die Stadt Zürich als Haupt der Reformation in der Schweiz mit unzureichenden Kräften gegen die Hauptmacht der katholischen Schweiz losgezogen ist und entsprechend schwer verloren hat. Sogar das geistliche Haupt der „Neugläubigen“, Zwingli, ist gefallen, und er war einer der Motoren der Reformation im Alpenland. Doch hier stehen sich nicht nur zwei Glaubensrichtungen gegenüber, die Katholiken, die Altgläubigen, wollen weiterhin Söldner in alle Welt schicken, vor allem aber nach Frankreich, während die Neugläubigen damit Schluß machen möchten. Die Altgläubigen würden mit den inzwischen zu Erbfeinden avancierten österreichischen Habsburgern Einvernehmen suchen, die Reformierten sind darauf nicht so sehr erpicht. Und was der Gegensätze mehr sind ...
Bild links: gemeinfreier Holzschnitt von Johannes Stumpf; Nachtangriff der Altgläubigen (links) rechts
fliehen die Reformierten und stürzen teilweise in die Tiefe.
Zwischenzeit
Noch in der Nacht erreicht die Nachricht von der Niederlage bei Kappel und dem Tod so vieler Persönlichkeiten die Stadt Zürich. Der Rat reagiert nicht mit Furcht, sondern mit Wut und Trotz. Die Verbündeten und das Landvolk der Umgegend werden gerufen.
Göldli, der Führer der Zürcher Vorhut hat den ganzen Tag über am Albis „an der Buche“ gewartet und die Versprengten und Verirrten gesammelt. Gleichzeitig erhält er aus Zürich Zulauf von Freiwilligen, denen es zu lange dauert, bis der Rat eine neue Armee aufgestellt hat. Göldli verschanzt sich, und seine Reihen schwellen an, so daß die Männer aus den Fünf Orten, nachdem sie ihren Sieg gefeiert und sich wieder gesammelt haben, es nicht wagen, die Neugläubigen dort anzugreifen. Und neue Scharen ziehen zum Vorposten der Zürcher: die Reisläufer aus dem Thurgau, aus St. Gallen, aus Toggenburg und aus dem Rheintal … Bis zum Abend haben sich 12 000 Mann eingefunden. Allerdings sind keine Geschütze vorhanden, und der Rat der Stadt Zürich verbietet jedwede militärische Handlung, bis man Kontakt mit dem wichtigsten Verbündeten, der Stadt Bern, hat. Aber die Berner ziehen mit ihren 7000 Mann nach Lenzburg im Aargau und wünschen keinen großen Krieg, der Konflikt bei Kappel soll örtlich begrenzt bleiben. Sie sehen vor allem das außenpolitische Ganze, wenn die Schweizer sich untereinander zerfleischen, lockt das nur die Feinde von Habsburg bis Savoyen an; außerdem würden auch einige Schweizer Gebiete einen Aufstand wagen, nachdem sie in die Eidgenossenschaft gezogen sind. Die Armee in Lenzburg zeigt nach Norden hin Flagge. Außerdem sind sich die beiden großen Städte der Schweiz, Zürich und Bern, obwohl beide reformiert, in allerlei politischen Fragen uneins.
Die Katholiken schicken nach der Siegeswache (nach mittelalterlichem Brauch verbleibt der Sieger bis zu drei Tagen auf dem Schlachtfeld, um anzuzeigen, daß er gewonnen hat) eine Truppe nach Hitzkirch, das die Luzerner einige Tage zuvor genommen haben (s. 1. Teil). Hier fließt die Reuß, und hier kann man die Vereinigung von Bern und Zürich verhindern. Die Luzerner schicken Truppen nach, darunter „ein Fähnlein welscher Büchsenschützen“ (Arkebusiere aus Italien, oder eher dem Tessin). Bald stehen hier 3000 Mann mit 8 Kanonen. Aber sie unternehmen nichts weiter, und so ziehen die Berner über einen Umweg an ihnen vorbei.
Bern und Zürich vereint
Die Berner vereinen sich sogar mit den Zürchern, die in diese Gegend gezogen sind, und somit ist den Fünf Orten die Möglichkeit genommen, die beiden Hauptgegner getrennt zu schlagen. Schlimmer noch, sie sind in die Defensive gedrängt, denn ihnen stehen über 20 000 Neugläubige gegenüber. Die Reformierten haben nicht nur doppelt so viele Soldaten wie die andere Seite, sondern mit 50 Geschützen auch die absolute Artillerie-Überlegenheit. Man beschließt, in zwei Kolonnen vorzurücken, in der einen marschieren die Zürcher und die Ostschweizer Verbündeten in Richtung Zug, in der anderen die Berner und die Westschweizer in Richtung Luzern.
Vor solcher Übermacht ziehen sich die Fünf Orte und Luzern getrennt zurück. Die Führung der Fünf Orte gibt an, dies geschehe, weil die Frauen und Mädchen des Gegners – man befindet sich hier auf Feindesland – den Reformierten alles verrieten. Der Rückzug vollzieht sich ohne größere Pannen und auch nicht in Hast, denn die Zürcher und Berner bewegen sich in aller Behäbigkeit vorwärts.
Aber inzwischen hat der Zürcher Rat seine Pläne wieder geändert, und am 18. Oktober vereinen sich die Armeen von Zürich und Bern erneut, und marschiert gemeinsam gegen Zug. Doch erst am 20. Oktober trifft man dort ein und errichtet erst einmal Lager, jede Armee für sich, versteht sich.
Die Katholiken haben sich zwischen dem 19. und 20. Oktober auf den Zugerberg zurückziehen können, bauen hier ihre Stellungen aus und erhalten Verstärkungen. 44 Geschütze sind hier aufgebaut, und der Papst höchstpersönlich hat seinen Glaubensbrüdern 200 „Welsche“ geschickt. Auch die Luzerner stoßen zu ihren Verbündeten. Die Stellung ist gut gewählt und wird nach hinten und an den Flanken von „Haggen“ (Hecken oder Zäune) geschützt.
Die Heeresleitung der „Neugläubigen“ wagt unter diesen Umständen keinen Frontalangriff. Man schickt lieber einen Boten zu den Verbündeten bei Uznach (etwa 2300 Mann), sie sollten auf schwyzerisches Gebiet vorrücken und gegen Einsiedeln ziehen. So hofft man, daß das schwyzerische Kontingent vom Zugerberg abzieht und der Gegner dort geschwächt wird. Aber wenn es so einfach wäre! Die Neugläubigen vor Uznach antworten, das sei nicht so einfach, ihnen stünden 2000 Mann gegenüber, die in einer guten Stellung säßen und auch noch Kanonen hätten. Außerdem sei der Zuzug aus Glarus nicht gekommen (die Glarner waren lieber zuhause geblieben). Am 22. Oktober wird daher bei den verbündeten Zürchern und Bernern wieder Kriegsrat gehalten. Die Moral im Heer läßt deutlich nach, und es muß etwas geschehen. Man verfällt auf den Plan, die Katholiken zu umgehen und sie des Nachts zu überfallen. Doch mitten in den Kriegsrat platzt die Nachricht, die Altgäubigen planten ihrerseits das Gleiche! Man wartet 12 Stunden, doch vergeblich, die Mannen aus den Fünf Orten kommen nicht. Aber nun soll das Unternehmen durchgeführt werden!
Bild links: Stich unbekannter Herkunft, der sehr schön zeigt, wie die Weißhemden heranschleichen.
Überfall in der Nacht
Um 2 Uhr mittags des folgenden Tages brechen 4000 Mann mit 11 Kanonen auf. Sie sollen zum feindlichen Lager, sich tagsüber verborgen halten und nachts den Zugerberg besteigen und „bei Tagesgrauen“ die Gegner überfallen. Befinde der sich dann auf der Flucht, solle das reformierte Hauptheer angreifen und der Feind von vorn und hinten in die Zange genommen werden.
Doch die Umgehungskolonne überrennt die altgläubigen Wachen und stürmt im Siegesrausch „versähentlich“ den Zugerberg hinauf. Bei Einbruch der Nacht finden die Männer sich in unbekanntem Gelände wieder. Und schlimmer noch, die Reisläufer zerstreuen sich, um in den umliegenden Dörfern nach Eßbarem zu suchen. Sie stecken die erbeuteten Käse an ihre Spieße, schlachten das Vieh in den Ställen und lassen es sich gut gehen.
Bei den Fünförtlern hat man den Anmarsch der Vorhut wohl bemerkt, aber keine Gegenmaßnahmen getroffen. Als sie aber nun erfahren, daß die Reformierten in ihrem Rücken stehen und alles plündern und verwüsten, packt sie die Wut („ihnen war zumute, wie wenn Katzen auf ihrem Rücken tanzten“). Als nun auch noch flüchtige Frauen und Kinder ins Lager gelaufen kommen und von den weiteren Schandtaten berichten, gibt es für die Männer von Zug kein Halten mehr. 633 Zuger rennen los, und der katholische Kriegsrat kann sie nicht aufhalten. Er befürchtet einen Angriff der Berner und Zürcher, immerhin haben diese ihre Lager verlassen. Doch nach einer Weile kehren diese wieder zurück (der schlaue Plan mit dem Umgehungstrupp hatte ja nicht funktioniert). Die Katholiken können sich zwar keinen Reim drauf machen, ahnen aber, daß die größte Gefahr vorerst vorüber ist. So schickt der Kriegsrat den gut 600 Zugern 1400 Mann aus Luzern hinterher. Doch schon nach anderthalb Kilometern schlagen die erst einmal ihr Nachtlager auf und lassen sich die Kuchen schmecken, die ihnen die Frauen der Umgegend gebacken haben (man nennt sie seither „Krapfenfrässer“).
Die Zuger, die natürlich schon ein Stück weiter gekommen sind,
legen ebenfalls Rast ein und streifen sich weiße Hemden über, damit sie einander in der Dunkelheit besser erkennen können. Und wer kein „Hemd“ hat, hängt sich einen weißen Fetzen an den Hals. Sie
kennen sich natürlich hier in der Gegend aus, und von den Zurückgebliebenen in den Dörfern erhalten sie Nachricht, wohin der Feind gezogen ist. Als sie ihn erreichen, er lagert auf einer Wiese am
Berg Gubel, wollen sie ihn trotz ihrer Unterzahl im Dunkeln überfallen. Die Reformierten haben keinerlei militärische Ordnung aufrechterhalten, lagern dort “liederlich und unsorgsam“. Der
Hauptmann des Ortes Bischofzell wollte eine Wagenburg anlegen lassen, aber man lacht ihn als Feigling aus. Es gibt jedoch Freiwillige, die sich auf eigene Faust an die Erkundung der Lage machen,
und die wissen dann auch zu berichten, daß sich eine feindliche Schar „in starker Anzahl“ nähere. Die Führer der Reformierten wollen aber ihre Männer nicht wecken, sondern sich ausschlafen
lassen, damit sie am nächsten Morgen frisch seien. Außerdem glauben sie, daß die Katholiken keinen Überfall im Sinn haben, sondern ihnen nur den weiteren Weg versperren wollen. Aus Zürich trifft
der dringende Befehl ein, die zerstreuten Haufen wieder zusammenzuführen und einen „Igel“ zu bilden. Aber die Kriegsmänner sind dafür viel zu vollgefressen und –gesoffen. Erst als eine Patrouille
zurückkehrt und meldet, der Feind sei ganz in der Nähe, schrecken die Soldaten hoch. Man formiert zwei Schlachthaufen, die einen „Steinwurf“ voneinander Aufstellung nehmen, und baut vor der Front
die Kanonen auf.
Bild unten: gemeinfreie Zeichnung von Evert van Muyden, 19. Jahrhundert.
Schlacht am Guben
Auch die Zuger haben Späher ausgesandt, und die berichten, daß die Reformierten Schlachtaufstellung genommen hätten. Die Katholiken zögern und verhalten sich erst einmal still. Als aber kein Überfall erfolgt, legen sich die ersten Reformierten wieder hin oder setzen sich an die Lagerfeuer, denn die Oktobernacht ist frisch. Auch das melden die katholischen Späher.
Der Überfall erfolgt kurz darauf. Um zwei Uhr morgens brechen die Altgläubigen aus einem Tannengehölz über die feindlichen „Kistenfeger“ her. Die Reformierten, die noch bei den Geschützen stehen, leisten anfangs Widerstand, können den aber nicht lange aufrechterhalten. Dabei steht der zweite Heerhaufen noch einen Steinwurf weiter, greift aber nicht ein. Die Flüchtigen des ersten Haufens reißen sie einfach mit. Und als die Zuger vor ihnen stehen, ergreift auch der letzte Reformierte das Hasenpanier. Die Flucht gerät zur Panik, und wer nicht von den Altgläubigen erschlagen wird, stürzt in der Lorze-Schlucht in den Tod. Die Zuger nehmen dreihundert Feinde gefangen, und alle Geschütze, Vorräte und geglündertes Gut nehmen sie ebenfalls an sich. Die Katholiken selbst haben nur 31 Mann verloren.
Nachwehen
Diese zweite schmähliche Niederlage innerhalb von 14 Tagen bewegt die Führer des reformierten Hauptheeres, den ganzen Feldzug als gescheitert anzusehen. Der Zürcher Kriegsrat drängt auf einen neuen Vorstoß auf Feindgebiet, doch mit dem Hauptheer ist nichts mehr anzufangen. Bern schickt noch 2000 Mann, aber die bleiben auf halber Strecke stehen. Kälte, Wind und Regen tun ein übriges, und aus beiden Armeen rennen die Bauern in Scharen nach Hause. Am 3. November ziehen die Berner und Zürcher auch offiziell ab. Der Zürcher Kriegsrat verlangt dringend, daß das Heer dem Feind entgegentritt oder ihn zumindest zurückhält. Doch nachdem sich auch noch Versorgungsmängel auftun, ziehen die Zürcher mit den Bernern auf deren Gebiet, weil es dort zu essen gibt.
Die Katholiken dringen ins Feindesland vor, plündern, wo es ihnen gefällt, und nähern sich ungehindert der Stadt Zürich, begünstigt durch das völlig demoralisierte Hauptheer des Feindes auf dem Berner Land, das mit ihnen sogar einen Waffenstillstand schließt (4. November). Die Männer aus den anderen Kantonen ziehen entweder ganz nach Hause oder legen die Waffen nieder. Am Zürchsee stehen noch 1500 Mann zum Schutze der Stadt. Umsonst befiehlt (und bittet schließlich) der Zürcher Rat dem eigenen Hauptheer den Weiterzug an den See, um die dortige Abteilung zu verstärken.
Am 7. November stoßen 4000 Katholiken gegen den Zürichsee (das eigene Hauptheer steht am Berg Albis). Die 1500 Zürcher weichen vor ihnen zurück. Die Katholiken dringen bis Rüschlikon vor, und die Bevölkerung der Umgegend flieht mit Hab und Gut nach Zürich. Nun endlich setzt sich das Zürcher Hauptheer wieder in Bewegung und marschiert am 9. November zur Stadt zurück. Die 4000 Katholiken sind jedoch längst wieder bei ihrer Hauptmacht. Die Berner waren in ihrem Kanton geblieben, und allgemein ist Kriegsmüdigkeit festzustellen. Am 17. November wird Frieden mit Zürich geschlossen, der Katholizismus hat auf der ganzen Linie gesiegt (und das bleibt so bis ins 18. Jahrhundert hinein, als ein erneuter Bürgerkrieg in der Schweiz ausbricht). Und wer meint, daß die Schweizer Reformierten durch ihre eigene Untätigkeit alles verloren hätten, der werfe einen Blick auf die Habsburger und Österreich, die durch eigene lange Ratssitzungen und immer neue Bedenken die Chance (wohl endgültig) versäumt haben, ihre alten Stammlande (die nun die Schweiz ausmachen) wieder in ihren Besitz zu bringen.
Sonntag, 24. April 2016
Schlachtbericht Teil 1
Vorbemerkung
Wir bedienen uns für diese Schlachtdarstellungen der „Schweizer Kriegsgeschichte“ unter der Herausgeberschaft von Oberst M. Feldmann und
Hauptmann H. G. Wirz. Dort insbesondere des Heftes 5, erschienen 1925 in Bern. Die Vorgänge der Kappeler Kriege werden so detailreich und farbig beschrieben, daß wir gar nicht anders konnten, als
sie hier nachzuerzählen. Aufgrund dieses Detailreichtums ist ein langer Text entstanden, den wir in zwei Teilen vorlegen. Die Pannen und das oftmalige Zögern der Hauptpersonen mag den einen oder
anderen Leser belustigen, es liegt uns jedoch fern, hier mit der Schweizer Geschichte Scherz treiben zu wollen.
Vorgeschichte
Wie fast überall in Europa lösen die religiösen Auseinandersetzungen in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts Spannungen und mitunter auch gewalttätige Auseinandersetzungen aus. Dabei sind es nicht nur die Anhänger Luthers, die der katholischen Kirche den Kampf ansagen, sondern viel mehr noch die Calvinisten (nach Calvin) und erst recht der Reformator Zwingli, der von Zürich aus agiert. Er will der Einfluß seiner „Reformierten“ auf die ganze Eidgenossenschaft ausdehnen, wogegen sich natürlich die Katholiken wehren; daraus ergibt sich die nicht alltägliche Situation, daß sich die am Rand liegenden Kantone den „Neugläubigen“ anschließen, während die inneren Kantone, die „Fünf Orte“ dem alten Glauben treubleiben und daher auch „Altgläubige“ genannt werden. Die Situation heizt sich auf, als sich beide Seiten zu einem Bund zusammenschließen, die von ausländischen Mächten unterstützt werden (so was kennt man ja heute auch noch). 1528 läßt man in Zürich einen katholischen Unteroffizier hinrichten, eine Jahr später verbrennt man in Schwyz einen reformierten Pfarrer. Zwingli will Krieg und läßt seine Truppen nach Kappel marschieren. Die Fünf Orte (Uri, Schwyz, Nidwalden. Zug und Luzern) lassen sich nicht lange bitten und ziehen ebenfalls nach Kappel. Doch nun vermitteln die neutralen Kantone, und der erste Kappeler Krieg geht mit einem Friedensvertrag zu Ende. Gleichzeitig der erste binnenchristliche Glaubenskrieg der Welt.
Bild oben: Gemeinfreie Darstellung der Schlacht bei Kappel von Johannes Stumpf. Die geographischen Verhältnisse scheinen ein wenig durcheinandergeraten zu sein.
Zweiter Kappeler Krieg
Damit tritt noch lange keine Ruhe ein, und die feindlichen Brüder streiten sich weiter. Die Fünf Orte verweigern ihre Teilnahme am Müsserkrieg (zu jener Zeit war die Schweiz noch ein sehr expansives Gebilde) gegen Mailand, daraufhin verhängt Zürich über die Innen-Schweiz eine Lebensmittelsperre, das heißt, die Altgläubigen bleiben von allem Außenhandel abgeschnitten. Und diesmal ist es Zwingli nicht allein, der auf einen neuen Waffengang drängt. Beide Seiten wollen es wissen.
Zürich hätte es auch allein mit den Fünf Orten aufnehmen können. – Letztere führen 8000 Mann an die Grenze zu Zürich und weitere 1200 ins Zürcher Freiamt. Zürich hingegen könnte 12 000 Mann aufbieten. Doch ist es mit deren Kampfkraft nicht mehr so weit her, die Veränderungen im Lebenswandel und im Alltag, die durch die Reformation hervorgerufen werden, hinterlassen ihre Spuren auch in der Moral der Truppe. Es gibt unter den Reformierten verschiedene Richtungen, darunter auch solche, die den Waffendienst grundsätzlich ablehnen, aber dennoch dem Kriegsruf Folge leisten müssen. So kommt es zwangsläufig unter den Zürchern immer wieder zu Disziplinlosigkeiten. Der alte Schweizerische Kampfgeist ist bei den Katholiken noch viel lebendiger. Hinzu kommt, daß Zwingli, der geistige Führer Zürichs, kein militärischer Fachmann gewesen ist. Und seine Bewegung begeht den Fehler, den fast alle radikalen Strömungen begangen haben, neue Offiziersstellen mit Parteigängern statt mit qualifizierten Militärs zu besetzen. In der Schweizer Kriegsgeschichte heißt es außerdem (S. 25 f., Kapitel „Das Jahrhundert der Glaubenstrennung“): „In kleinlicher Weise wurden die Kompetenzen der Offiziere vermindert und der Mannschaftssold herabgesetzt … „
Vom 8.-10. Oktober sammeln sich die Katholischen im Kanton Zug und erhalten noch Verstärkungen aus anderen Regionen, Nur die Urner (Uri) bleiben daheim, weil sie einen Angriff der benachbarten Graubündner auf ihr Territorium befürchten. Die Altgläubigen besetzen zunächst die Übergänge über den Fluß Reuß, um eine Vereinigung der Zürcher mit den Bernern (dem zweiten großen und wichtigen Stadt-Kanton) zu verhindern und gleichzeitig die Lebensmittelsperre der Reformierten zu durchbrechen.
Zürich wird durch Bewohner aus den Fünf Orten davon in Kenntnis gesetzt, kennt aber die genauen Angriffspläne des Gegners nicht. Man schickt deswegen zwei Ratsmitglieder nach Kappel, „um Kundschaft einzuziehen“. Diese melden bereits am 4. Oktober, daß ein Angriff auf Kappel geplant sei. Der Rat glaubt dem aber nicht, Zwingli selbst hält das angeblicher Vorhaben der Altgläubigen für eine „französische Praktik“ (Theaterdonner). Die Meldungen von einem Angriff (am 8., dann am 10. Oktober) häufen sich. Am 9. Oktober nimmt tatsächlich ein Fähnlein „mit Geschütz“ aus Luzern das auf ihrem Territorium befindliche, neugläubige Hitzkirch ein, und die Reformierten ziehen sich aus dem Ort zurück. Aber in Zürich ist man sich noch immer unschlüssig. Man schickt zwei weitere Ratsmitglieder nach Kappel, um dort festzustellen, wie weit die Fünf Orte mit ihren Kriegsvorbereitungen sind. Der Rat tritt wieder zusammen, und auf der Sitzung wollen die einen gleich losschlagen, während die anderen erst den Bericht der entsandten Ratsherren hören wollen. Da erscheint ein Geistlicher und meldet, daß der Feind wirklich losmarschiert sei und die Wehrmänner von Kappel dringend Hilfe benötigten.
Bild links: Helbardiers von RED BOX. Wie bei den Piken, nur 20 Mann in
der Packung, dazu noch dieselben Posen wie bei den Piken, nur andere Stangenwaffen.
Auf nach Kappel
Man schickt Jörg Göldli mit 1200 Mann, die bereits unter Waffen stehen, als Vorhut los. Er soll sich aber auf keine größeren Kampfhandlungen mit den Feinden einlassen. (Zusätzliche Truppen müssen erst zusammengezogen werden.) Am 10. Oktober marschiert Göldli von Zürich aus los, bei ihm sind sechs Geschütze unter Büchsenhauptmann Peter Füßli. Aufgrund der mitgeführten Artillerie kommen sie nur beschwerlich über die Berge und erreichen Kappel erst zwischen zwei und drei Uhr in der Nacht. Die Geschütze werden nach ihrem Eintreffen auf den Scheuren-Höhen in Stellung gebracht. Von dort aus hat man einen guten Überblick und erkennt den heranmarschierenden Gegner schon von weitem. Vor allem aber hat die Artillerie von hier aus ein weites Schußfeld. Die bereits im Vorfeld von Göldli hier angelegten Schanzen sind nur mit größten Schwierigkeiten zu überwinden; die vorhandenen Gräben, Gatter und Hecken sind geschickt in die Verteidigungsanlage integriert worden. Das Fußvolk nimmt in dieser Nacht in Kappel Quartier. Göldli versäumt es aber, den dahinter liegenden Münchbühl zu sichern, um sich notfalls auf ihn zurückziehen zu können, und auf Aufklärung legt er auch keinen allzu großen Wert.
In Zürich wird derweil weiter beraten. Bereits 4000 Mann stehen („auf Pikett“, schweizerisch für Bereitschaft), und man will sie sofort in Richtung Kappel in Marsch setzen; aber wie in Parlamenten üblich, so auch im Zürcher Rat, das Thema wird zerredet und mit Bedenken belegt. Der Kriegsrat, ein Gremium von militärischen Fachleuten und reformierten Führern, beschließt schließlich das gesamte Hauptbanner (also die Haupt-Streitmacht) zusammenzurufen und in Marsch zu setzen. Aber dazu müssen die Ratsversammlungen um Erlaubnis gefragt werden; selbige sind jedoch größtenteils bereits nach Hause gegangen, und die wenigen Zurückgebliebenen scheuen eine Entscheidung. Also muß man sich bis zum nächsten Mittag 14 Uhr gedulden, dann wollen die Räte wieder zusammentreten. Tatsächlich wird der Beschluß dann um 16 Uhr des nächsten Tages gefaßt, es dauert aber noch bis 19 Uhr, ehe mit der „Alarmierung“ des Hauptbanners begonnen werden kann. Um 6 Uhr morgens des folgenden Tages, des 11. Oktobers, ist die Zürcher Streitmacht endlich abmarschbereit …
Göldli hat den ganzen 10. Oktober nicht viel unternommen, nicht einmal die Stellungen ausgebaut. Er befürchtet die ganze Zeit einen Überfall und läßt deswegen schließlich um 4 Uhr morgens des 11. Oktobers seine 1200 Mann auf den „Matten“ (schweizerisch: Bergwiesen) oberhalb von Kappel antreten. Die Männer murren jedoch, weil die Gräser mit Reif besetzt sind und sie sich nasse Füße und Beine holen. Göldli gibt nach und zieht mit ihnen in die Scheuren-Schanzen hinauf. Dort wartet er bis 9 Uhr morgens vergeblich auf den feindlichen Überfall. Dann schickt er die Kriegsmänner abteilungsweise zum Frühstück hinunter. Darüber wird es 11 Uhr, bis Wachtposten melden, daß starke Feindkräfte über die Straße von Zug heranrücken. Göldli ordnet seine Streitmacht auf den Schanzen, nur die Kanonen und Arkebusiere ziehen zurück zu den „Matten“, um die Gegner besser beschießen zu können.
Die Altgläubigen hatten sich inzwischen ja in Zug versammelt. Ausgeruht und gesättigt brechen sie um 9 Uhr des 11. Oktober nach Kappel auf. Gut 7000 Mann bilden die Hauptmacht, 5-600 eilen ihnen als Vorhut voraus. Durch Überläufer erhalten die Katholiken Kenntnis von den Schanzen auf den Scheuren-Höhen.
Bild links: Swiss Infantry von MINI ART. Dem Vernehmen nach soll dieser
Satz nicht mehr hergestellt werden, aber , viele Händler haben diese Figuren noch im Sortiment. Immerhin 48 Figuren in der Schachtel, der Zusammenbau der Piken ist aber eher etwas für
Tüftler.
Erste Schüsse
Gegen Mittag erscheint bei den „Neugläubigen“ in den Schanzen ein Parlamentär (ein „Trompeter“) der sie zur Aufgabe auffordern soll. Die Streitmacht der Fünf Orte könne jederzeit auf den Hängen des Islisberges auftauchen, der Scheuren gegenüberliegt. Göldli weiß noch nichts vom Zürcher Hauptbanner, das bereits vor Stunden aufgebrochen ist. Er greift zu einem bewährten Mittel und beruft erst einmal einen Kriegsrat ein. Der beschließt, die Schanzen zu verteidigen und nicht zu weichen. Schon zeigt sich die Vorhut der Fünf Orte, richtet eine große Kanone auf Scheuren und „schickt ihnen einen steinernen Gruß hinüber“. Göldli befürchtet, seine Stellungen könnten vom Feind umgangen werden und befragt den Kappeler Schulherrn nach den örtlichen Verhältnissen. Der beruhigt ihn, aufgrund der sumpfigen Niederungen am Grund der Höhen könne der Feind dort nicht durch, schon gar nicht mit seinen Geschützen. Göldli tut das einzig Richtige, er hält seine Truppe zusammen, versäumt es aber damit, das Buchwäldli unweit der Höhen zu besetzen.
Inzwischen versucht die Vorhut der Fünf Orte, die Zürcher an der rechten Flanke zu umgehen und ihnen in den Rücken zu fallen. Sie führen mehrere Kanonen mit. Die Hauptmacht soll hingegen die Neugläubigen in ihren Stellungen frontal angreifen. Doch die Vorhut kommt kaum voran, weil die Zürcher Arkebusiere und Geschütze unter Büchsenmeister Peter Füßli an den Hängen sie stark behindern. Nach einem längeren Artillerie-Duell gibt die Vorhut ihr Vorhaben auf. Auch die Hauptmacht sieht von einem Frontalangriff ab, weil man nicht weiß, wie zahlenmäßig unterlegen der Gegner in den Schanzen ist, und ruft die Vorhut zurück. Nachdem man sich wieder vereinigt hat, bewegt man sich unter dem Flankenschutz einiger Arkebusiere auf die andere Seite und gelangt zwischen Kalchofenwald und Buchwäldli an die linke Flanke des Feindes. Göldli hat dort noch nicht einmal Wachen aufgestellt. Aufgrund seiner Unterlegenheit wagt er es noch nicht einmal, die vorbeimarschierenden Altgläubigen mit seinen Kanonen zu beschießen. Als einige seiner Arkebusiere von sich aus ins Buchwäldli laufen, ruft er sie zurück. Er läßt lediglich die Kanonen gegen das Buchwäldli richten, aber nicht abfeuern. Dafür schickt er Boten um Boten zurück, um nach der Hauptmacht aus Zürich Ausschau zu halten und diese schließlich zur Eile anzutreiben.
Von der ursprünglich starken Streitmacht sind indes nicht viele „Reisläufer“ übriggeblieben. 4000 waren aus Zürich aufgebrochen, doch wie damals üblich, sendet man alle möglichen Abteilungen zur Flankensicherung entlang des Weges aus. So erreichen nur 700 Streiter (!) Kappel, unter ihnen Hauptmann Lavater, Bannerherr Schwyzer und Feldprediger Zwingli. Weiterhin mißlich, die Pferde, die die insgesamt 9 Geschütze des Zürcher Hauptbanners hatten ziehen sollen, waren nicht rechtzeitig und in ausreichender Anzahl zum Ausmarsch zur Stelle gewesen. So erreichen nur wenige Kanonen den Ort des Geschehens, drei schwere Geschütze läßt man einfach auf halber Strecke auf der Straße stehen (sie werden am nächsten Tag von den Altgläubigen „abgeholt“). Die Zürcher erreichen in schlechter Ordnung den Albis-Berg und vernehmen bereits den Kanonendonner. Dieser und die Mahnungen der Boten Göldlis zur Eile bewegen die Zürcher, keine Rast einzulegen, sondern weiterzumarschieren. Doch als immer mehr Männer zurückfallen, beschließt man beim Dorf Hausen, eine Rast einzulegen und aus dem Ort ein Faß Wein kommen zu lassen. Aber Zwingli, Schwyzer und die anderen anwesenden Wortführer des Neuen Glaubens widersprechen entschieden, und man rückt weiter vor. Gegen 15 Uhr treffen die ersten bei den Scheuren-Schanzen ein, und den ganzen Nachmittag über kommen immer mehr Nachzügler hinzu, „in einer langen Reihe“.
Bild links: Pikemen: RED BOX hat einen sehr brauchbaren Vierling vorgelegt. Auch wenn die Pikeniere nur 20 Figuren enthalten.
Die Schlacht beginnt
Die Altgläubigen haben inzwischen ihre Kanonen in den Kalchofenwald gebracht und beschießen daraus die anrückenden Zürcher „Hauptmacht“. Die Zürcher begegnen diesem Feuer zwar mit ihren Kanonen, stellen aber fest, daß ihre Scheuren-Stellung – auch angesichts der vermuteten Feinde im Buchwäldli (man hat dort noch immer keine Aufklärung betrieben) – unhaltbar geworden ist. Man beschließt, sich auf den Münchbühl zurückzuziehen. Göldli folgt nur widerstrebend, denn er befürchtet, daß das Heer in der bald einbrechenden Dunkelheit sich verlaufen könnte oder daß etliche die Gelegenheit zur Flucht nutzen würden; ganz zu schweigen von einem Überfall der Altgläubigen.
Aber die Führer der Männer aus den Fünf Orten beschließen, auf einen Angriff zu verzichten, da es bald dunkel wird. Da rebellieren jedoch die Mannschaften, denn sie sind „ganz begirig und lustig“, gegen den Feind geführt zu werden. So geht der Vo(i)gt Jauch, ein „handtfester lantmann von Ury und guter Büchsenschütz“ auf eigene Faust ins Buchwäldli, um sich ein Bild von der Lage beim Feind zu machen. Was er entdeckt, läßt ihn flugs zum Rat der Hauptleute zurückeilen. Der Zürcher seien gar nicht so viele, ihr rechter Flügel rücke bereits ab, auch seien die Geschütze abgebaut und könnten nicht mehr eingesetzt werden, und ein sofortiger Angriff auf die Feinde könne die Entscheidung bringen. Im Kriegsrat prallen die Meinungen aufeinander, und – wie könnte es anders sein – am Ende entscheidet man sich gegen einen Angriff. Aber man sendet wenigstens den Jauch mit einer Freiwilligen-Schar von etwa 400 Mann, „darunter viele Büchsenschützen“ (beim Rest dürfte es sich um Schwert- und Hellebardenträger gehandelt haben) aus, gewaltsame Aufklärung zu betreiben. Die Männer schleichen rasch durch das Buchwäldli zu den Scheuren-Höhen.
Der Zürcher Anführer Lavater ist bereits auf den etwa 600 Meter (Luftlinie) entfernten Mönchsbühl geritten (alle gehen zu Fuß, nur die Anführer sitzen zu Pferd), um die Örtlichkeit zu erkunden. Nach seinem Dafürhalten soll die diesem Berg am nächsten gelegene Zürcher Abteilung als erste hierher marschieren und von den verbliebenen Kameraden gedeckt werden, dann die zweitnächste und so weiter. Doch statt dessen macht sich Göldlis Schützen-Vorhut als erste auf den Weg, und als nächste wollen ihr die Geschütze folgen.
Noch bevor Lavater wieder bei den Seinen ist, hat Jauch im Buchwäldli erkannt, daß beim Gegner einiges in Unordnung ist. Er beschließt, die Zürcher anzugreifen, und schickt gleichzeitig Boten zurück zum Hauptbanner, ihm zu Hilfe zu kommen. Die Altgläubigen brechen nun an mehreren Stellen aus dem Gehölz. Doch alle diese Attacken werden abgewiesen ebenso wie der Versuch, westlich des Buchwäldli über die Scheuren-Hochwiese die Feinde in die rechte Flanke zu fassen. Die Zürcher Arkebusiere, die noch auf den Höhen stehen, sind zu stark. Jauch überlegt nicht lange und greift nun die Zürcher unten, im sumpfigen Grund zwischen den beiden Erhebungen an. Die Bannermannschaft dort unter dem Bannerherrn Schwyzer (hier nun endlich Pikeniere) stellt sich dem Feind entgegen und kann ihn zweimal zurückwerfen. Doch dabei ballen sich die Zürcher Pikeniere immer dichter zusammen, so daß sie nach „Kurzwaffen“ rufen, denn ihre langen Spieße nutzen ihnen nun gegen die Bidenhander der Altgläubigen nicht mehr sehr viel.
Der Gewalthaufen der Fünf Orte trifft inzwischen in geschlossener Formation auf den Scheuren-Höhen ein (sie sind zuvor durch das Buchwäldli vorgegangen!). Der Spießerblock der Altgläubigen rückt „mit viel Get(h)öß“ und „in breiter und tiefer Front von der Höhe“ gegen den Graben am Grund. Die Zürcher werden nun in Flanke, Front und Rücken gepackt, und es kommt zu „scharfem“ Handgemenge mit „stächen, schlahen und ouch werffen mitt steinen von beyden teylen.“ Nach einer Viertelstunde löst sich die Zürcher Armee von hinten auf, das heißt, wie damals üblich geben die hinteren, weil unbeschäftigten Soldaten, Fersengeld, während die weiter vorn noch im Gefecht befindlichen, nicht so leicht wegkönnen. An einem Hag (schweizerisch für Zaun oder Gatter) im Grund, formieren sich die Zürcher zum letzten Widerstand, der aber nur Minuten währt. Dann wenden sich alle Reformierten zur Flucht. Wer im sumpfigen Gelände steckenbleibt, wird rasch erschlagen, und tatsächlich erleiden hier die Neugläubigen die stärksten Verluste. Etwa 450 Zürcher bedecken schließlich das Schlachtfeld, unter ihnen Zwingli, zwei Dutzend Ratsherren, der Bannerherr Schwyzer und etwa 25 Geistliche, Parteigänger des Zwingli und entschiedene Aktivisten der Reformation. Die Männer aus den Fünf Orten rächen sich furchtbar an den Gegnern, die ihnen soviel Ungemach angetan haben. Sie verfolgen den fliehenden Feind bis zum Albis, dann macht die Dunkelheit der Nacht dem ein Ende. Die Fünf Orte haben kaum hundert Mann verloren, die Zürcher aber nicht nur eine Schlacht, sondern auch das Haupt und die Funktionäre ihrer Reformpartei. Der Plan Zwinglis, die ganze Eidgenossenschaft in seinem Sinne zu reformieren, ist endgültig gescheitert. Aber die Kämpfe sind noch nicht zu Ende, und es kommt knapp 14 Tage später zur zweiten Schlacht, der am Gubel nämlich, von der wir beim nächsten Mal berichten.