Spät-Renaissance, 1470 - 1560
Donnerstag, 12. März 2020
Bild links: Typische Schlacht der Spätrenaissance, von der Seite Kriegsreisende, leider ohne weitere Angaben
Quellenlage
Die ist wieder einmal schlecht. Deutsche Quellen sind kaum vorhanden, ungarische ebenso wenig. Nur von englischer Seite wird einiges geboten, da diese aber kaum die Ortsnamen richtig schreiben können, verzichten wir auch dieses Mal auf das „perfide Albion“. Zur Grundlage dieses Berichts sind damit geworden:
Hans Georg Friedrich von Kaisler „Wörterbuch der Schlachten, Belagerungen und Treffen aller ..., Band 4, Ausgabe 2 (1838)
Und eine ungarische Militärgeschichte:
Achtung: Bei beiden Werken sind noch nicht zwei Zahlenangaben gleich.
Wir beginnen …
1482, als die Kriegshandlungen ernsthaft beginnen, und so geht es heute um die Kämpfe um die beiden Ort Hainburg und Bruk an der Leitha.
Bruk an der Leitha
Als der deutsche Kaiser Friedrich III. sich bei der Wahl des böhmischen Thronfolgers für einen anderen als den ungarischen König Matthias Corvinus entscheidet (obwohl es dem letzteren versprochen ist), rüstet dieser zum Krieg. Noch während sein Heer in Preßburg zusammenströmt, entsendet der König ein leichtes Reiter-Korps nach Rohrau in Niederösterreich. Selbiges Land liegt im Nordosten von Österreich, direkt neben der damals noch zu Ungarn gehörenden Slowakei, deren Hauptstadt Preßburg (Bratislava) ist. Die Ungarn werden von Stephan Zapolya befehligt, dem Vater von Johannes Zapolya, dem späteren König von Ungarn (eine Marionette von türkischen Gnaden), der auch gegen den Kaiser kämpft.
Der Kaiser schickt dem Korps 1000 österreichische Reiter und 3000 Mann Fußvolk entgegen, die sich bei Bruk an der Leitha auf die Lauer legen, dem nächstgrößeren Ort
bei Rohrau. Zapolya sieht sich somit plötzlich von der österreichischen Reiterei im Rücken und der Garnison von Bruk (der Infanterie) von vorn angegriffen. Die Ungarn fliehen, und Zapolya wird
gefangen genommen, kann sich aber später befreien. Die Rückkehr des geschlagenen Korps bestürzt die Ungarn so sehr, daß sie die (erste) Belagerung von Hainburg abbrechen.
Erste Belagerung von Hainburg
Die ungarische Hauptmacht zieht mit dem König an der Spitze vor Hainburg. Die Ungarn umziehen die Stadt mit einem dreifachen Ring, so daß sie vollkommen
eingeschlossen ist, und beginnen dann mit dem Artilleriebeschuß. Doch es mangelt an Kanonen, und die vorhandenen sind oft zu schwach.
Leichte ungarische Reiterei / MiniArt / Set 72011
German Knights / Schwere Reiterei beider Seiten
RedBox / Set 72124 / Burgundian Crossbowmen
Schützen beider Seiten
Mars / Set 72067 / Burgundian Field Artillery
Artillerie beider Seiten
MiniArt / Set 72009 / Swiss Infantry / Fußvolk für beide Seiten
Zweite Belagerung von Hainburg
Doch noch im selben Jahr kehrt Matthias mit neuen Truppen zurück (mit mindestens 5000 Mann, die zusätzlichen Zahlen sind etwas widersprüchlich). Und er bringt mehr Kanonen aus Buda mit, darunter den riesigen "Varga-Mörser", den 80 Pferde ziehen und der dennoch nur sehr langsam vorankommt.
Schon sind einige Breschen in Hainburgs Mauern geschossen, als 1000 österreichische Reiter und im Rücken der Ungarn erscheinen, doch die Kaiserlichen werden geschlagen.
Die Garnison drängt den Kaiser auf Ersatz, weil sich die Lage der Stadt täglich verschlechtere. Die Kaiserlichen ziehen in Stärke von 10 000 Mann nach Bruk an der Leithe. Matthias läßt nur die notwendigsten Truppen bei der Belagerung zurück und zieht den Deutschen entgegen. Bald stehen sich beide Armeen gegenüber, doch keine Seite will den ersten Schritt tun. Schließlich greift ein kroatischer Fürst mit einem kleinen Trupp leichter Reiterei trotz des erteilten Befehls stillzuhalten eine kleinere Gruppe von Österreichern an und wirft sie zurück in das dahinterliegende Lager. Das gesamte ungarische Heer fordert lautstark den Großangriff, aber Matthias hält den Moment noch nicht für günstig. Stattdessen beschießt er Tag und Nacht mit guten Ergebnissen das Lager des Kaisers, der nicht mit so reichhaltiger Artillerie ausgestattet ist und nicht viel Feuer erwidert.
Am nächsten Tag versucht eine angreifende Kolonne des Kaisers, Essen in die Burg zu bringen, aber nach etlichen Verlusten erkennt der Kaiser, daß sie nirgendwo durchbrechen können. Er läßt das Lager abbrechen und zieht sich nach Bruk zurück. Matthias erlaubt keine Verfolgung; Trotzdem ist Ferenc Haraszti mit seinen leichten Reitern hinter den sich zurückziehenden Österreichern her, doch aufgrund einer Stichwunde in seiner Schulter stürzt er tot vom Pferd. Dennoch fallen 20 mit Militärgütern beladene Wagen in die Hände der Verfolger.
Daraufhin übergibt der Stadtkommandant den Ort und die Burg; die Entscheidung erleichtern ihm 3000 Goldstücke der Belagerer.
Belagerung von Bruk an der Leithe
Nach der Einnahme von Hainburg schickt der König ein Korps nach Bruk, um es einzunehmen. Aber die österreichische Besatzung verteidigt den Ort mit solcher Ausdauer,
daß auch nach vier Monaten kein Ende in Sicht ist. Nachdem die Ungarn einen kaiserlichen Entsatzversuch abgewiesen haben, entschließt sich der ungarische Befehlshaber zu einem großen Sturmangriff
auf die Stadt. Nach sechs Stunden sind sie in Bruk eingedrungen, aber die Garnison verteidigt sich noch einen Monat lang weiter (wohl von der Burg aus). Dann muß sie sich wegen der Hungersnot in
der Stadt ergeben.
Beim nächsten Mal
gibt es die nachgestellte Schlacht.