Freitag, 09. Juni 2017
Vorgeschichte
Die Republik Venedig ist in der frühen Neuzeit eine der stärksten Mächte auf der in Kleinstaaten zerrissenen italienischen Halbinsel. Vor allem seine Kolonien auf dem Balkan, in Griechenland und im Ägäischen Meer verschaffen ihm eine starke Machtbasis. Doch seit Beginn des 15. Jahrhunderts beginnt Venedig, sich auch auf dem Festland auszubreiten, vor allem in der Po-Ebene. Seit Beginn der französisch-spanischen Auseinandersetzungen um Italien (1494) hat es eine geschickte Politik betrieben und ist bislang stets der lachende Dritte geblieben. 1508/9 verärgern sie aber beide Großmächte, und diese beschließen, zunächst den lästigen Störenfried aus dem Weg zu räumen, ehe sie weiter Italien unter sich aufteilen. Seit neuestem ist auch das Heilige Römische Reich Deutscher Nation in Italien dabei, und Venedig verscherzt es sich mit diesem sofort. Dem zukünftigen Kaiser, Maximilian I., verwehren sie nämlich 1508 die Durchreise nach Rom (wo traditionell der deutsche König vom Papst zum Kaiser gekrönt wird). Die Zeremonie wird ausnahmsweise in Trient durchgeführt. Der Papst schmiedet das Bündnis von Cambrai, an dem die drei Mächte und einige andere beteiligt sind.
Aufmarsch und Schlachtordnung
Venedig
wappnet sich gegen den Hauptstoß der Franzosen von Westen an der Adda. Sie haben 25 000 Mann aufgeboten, darunter
20.000 Fußsoldaten,
2.000 Lanzen- und Panzerreiter
3.000 leichte Reiter
60 Geschütze
Die Soldaten bestehen aus Venezianern und Söldnern.
Davon nehmen an der Schlacht von Agnadello teil:
200 Lanzen- und Panzerreiter
1000 Stradioten, leichte Reiter
2000 italienische Pikeniere
2000 venezianische Milizen
3000 venzianische Pikeniere
26 Geschütze (vermutlich 2 Drittel mittlere und 1 Drittel leichte)
Bild links: Compito di una retroguardia è quello di costringere l'avversario a schierarsi per
rallentarne l'avanzata. Quello di un'avanguardia è invece attaccare ...
Bild oben: Dieses Gemälde stellt die einige Jahre später stattfindene Schlacht bei Marignano dar, zeigt aber sehr schön Schweizer (links) und vermutlich italienisches (rechts) Fußvolk, so wie es auch bei Agnadello aufgetreten sein wird.
Bild links: La battaglia di Agnadello. Pierre-Jules Jollivet, 1837
Graf Pitigliano steht mit 600 oder 800 weiteren Lanzen- und Panzerreitern in der Reserve, weigert sich aber, in die Schlacht einzugreifen, als Not am Mann ist.
Frankreich
Führt den Feldzug mit:
14 000 Reitern,
12 000 Fußsoldaten,
6000 Schweizer Söldnern und
106 Geschützen.
Davon nehmen an der Schlacht von Agnadello teil:
600 schwere Lanzenreiter
600 Panzerreiter
1000 leichte Reiterei
3000 französische Schützen (mehrheitlich Armbrust)
6000 Schweizer Pikeniere
52 Geschütze (vermutlich zur Hälfte mittlere und zur Hälfte leichte)
Zur Erläuterung
Wie leider so oft sind die Quellenangaben höchst unbefriedigend, und wieder einmal mußten wir diese Zahlen hochrechnen und nach
Wahrscheinlichkeiten vorgehen, Wir glauben dennoch, daß sich mit diesen beiden Armeen die Schlacht bei Agnadello
wiedergeben läßt.
- Lanzenreiter sehen aus wie Ritter und tragen keine Lanze. Leider hat RED BOX die schweren Panzerreiter noch nicht produziert.
- Panzerreiter sind wie Lanzenreiter, tragen aber keine Lanze, sondern Streitkolben, Schwert et al. und bilden die zweite Reihe hinter den Lanzen.
- Pikeniere, Italien hat kaum Soldaten dieser Waffengattung, am ehesten noch Venedig mit mehr Pikenieren als der ganze Rest Italiens zusammen. Innerhalb der Reihen kämpfen auch Schützen, mehrheitlich mit Armbrust.
- Milizen, Stadtbürger mit Hieb- und Stichwaffen.