Spät-Renaissance, 1470 - 1560


Mittwoch, 28. Februar 2018

Bild links: Feldartillerie (beide Seiten, wer etwas Abwechslung will, nehme die Schweizerische oder die burgundische Artillerie hinzu)

Schlacht

 

Die französische Armee ist auf dem Vormarsch und hält 200 Schritt vor den verbündeten Spaniern und Italienern. Anfangs feuern letztere auf die Gegner ihre Kanonen ab, während die den Fluß überschreiten. Die Franzosen lassen sich nicht lange bitten und schießen zurück. Daraus entwickelt sich das erste Artillerie-Duell der Weltgeschichte. De Foix baut die Masse seiner Geschütze an seinem rechten Flügel auf und feuert ins feindliche Lager hinein. Navarro befiehlt seinem Fußvolk, in Deckung zu gehen, und es flüchtet sich in Gräben und am abschüssigen Flußufer. Aber die schwere Reiterei kann sich nicht so leicht in Sicherheit bringen und erleidet durch den Kanonenbeschuß schwere Verluste. Anders die spanische Artillerie, die keineswegs die feindlichen Ritter unter Beschuß nimmt, sondern sich gegen die dichtgedrängten Infanterieverbände (Gascogner und Landsknechte) im feindlichen Zentrum wendet. Sie bringen dem Feind damit schwerste Verluste bei. Die Franzosen und ihre Verbündeten verlieren darunter 2000 Mann. Als die Gascogner fliehen wollen, müssen die Landsknechte sie mit ihren Piken zurückhalten. Zwei bis drei Stunden dauert das Feuergefecht an. De Foix muß erkennen, daß die gegnerische Artillerie mehr Erfolg hat und leitet nun die nächste Stufe ein. Seine Truppen greifen das Lager von den Seiten an.

 

Bild links: Französisches Fußvolk

D’Este, der Herzog des italienischen Ferrara verfolgt seine eigenen Pläne. Er bringt seine Geschütze hinter dem linken französischen Flügel auf einem Hügel an und feuert in die leichte Reiterei der Liga hinein. Die Spanier und Italiener erleiden hier ebenfalls schwere Verluste, und mehr noch, das Feuer der Ferrara-Geschütze ist so heftig, daß Kugeln über das Lager hinweg fliegen und Franzosen auf dem rechten Flügel treffen. Auf diesem Flügel steht der Franzose d’Alègre, und der Feuerüberfall des Ferrara-Herzogs bringt ihn auf eine Idee: Er schickt zwei schwere Kanonen über den Ronco zurück, bringt sie hinter dem Liga-Lager in Stellung und beschießt erneut die schwere Reiterei der Feinde.

 

Bild links: Schwere Reitere (beider Seiten)

Also muß die schwere Reiterei aktiv werden. Sie reitet mit dem Ziel los, die Hauptmacht der französischen Ritter anzugreifen und vorher die Artillerie Ferraras auszuschalten. Aufgrund des vorangegangenen Artilleriebeschusses stehen die Spanier aber nicht zu günstig, so daß die (schwache) Nachhut den Angriff anführt (vermutlich die angeschlagene Zentrumsreserve). Die Attacke bricht schon im feindlichen Feuer zusammen, noch ehe sie den Feind erreicht. Doch dann greift der Rest der schweren Reiterei zusammen mit den Jinetes an (letztere an den Flanken der Ritter). Rasch kommt es zum allgemeinen Gemenge, in das beide Seiten immer neue Verstärkungen führen. Die verbliebenen spanischen Reiter wollen dem Gegner in die Flanke fallen, doch die französische Reserve wehrt sie vernichtend ab. Danach greift die französische Reserve ebenfalls ins allgemeinte Getümmel ein. Die Spanier können dem Druck nicht standhalten, und Teile von ihnen fliehen über den Fluß.

 

Bild links: Landsknechte

Die spanische Infanterie ist beim eigenen Kavallerieangriff in ihren Verschanzungen am Lager geblieben. Nun nähern sich ihr aber die picardischen Pikeniere (1000 Mann), die gascognischen Armbrustschützen (2000 Mann) und vor allem die deutschen Landsknechte. Der Infanterie-Befehlshaber Navarro schickt einen Teil seines Fußvolks zusammen mit der päpstlichen Infanterie gegen die Gascogner, deren Linien sie durchstoßen, ehe sie von französischer Kavallerie angegriffen und zurückgetrieben werden. Die restlichen spanischen Fußsoldaten schlagen sich mit den Landsknechten, und ihre Rodeleros (Schwertkämpfer) tauchen unter den Langspießen weg und greifen die Landsknechte buchstäblich von unten an, nach (nur) Oman (bitte mit Vorsicht zu genießen), sollen die Landsknechte bei dieser ungewohnten Kriegführung 1000 Mann verloren haben. Colonna fällt mit den Resten seiner Reiter den Picarden in den Rücken, und die weichen rasch.

 

Bild links: Spanische Infanterie

 

Doch noch ist die französische Reiterei nicht geschlagen, sie stürmt von allen Seiten gegen die Spanier – die verbliebenen französischen Fußsoldaten und die Landsknechte drängen ebenfalls wieder vor -, und unter diesen allseitigen Attacken bricht die spanische Front zusammen. Einigen tausend gelingt der Rückzug am Fluß entlang, der Rest aber wird massakriert. Gaston de Foix, dieser „geniale“ Held, stößt in Begleitung von nur 15 Mann Gefolge auf (angeblich) 2 Kompanien Spanier und greift sie in seiner Unbesonnenheit an. Natürlich machen die Infanteristen ihn und die Seinen sofort nieder. Was für ein sinnloses Ende eines siegreichen Feldherrn.

 

Wie erwartet werden große Teile der Franzosen-Armee wenig später abgezogen, und bis August haben Italiener und Spanier die  verbliebenen Franzosen aus Oberitalien vertrieben. Doch bis die Spanier alle Verluste aus der Schlacht bei Ravenna ausgeglichen haben, wird es 1513.